Es wäre der weltgrößte Medienkonzern entstanden - ein Traum von  Rupert Murdoch, dessen Wirken zuletzt durch private Probleme und den Abhörskandal in Großbritannien in Mitleidenschaft gezogen wurde. Doch vorerst scheint es so als würde es auch genau das bleiben. Das Interesse seines Medienkonzerns 21st Century Fox an einer Übernahme von Time Warner stieß dort auf wenig Gegenliebe.  Zu Time Warner gehören u.a. der Nachrichtensender CNN, der PayTV-Anbieter HBO, das Filmstudio Warner Bros., der Verlag DC Comics und Turner Broadcasting System.



Rund 80 Milliarden Dollar in bar und eigenen Aktien lagen auf dem Tisch, doch Time Warner wies das feindliche Angebot stets energisch zurück. So energisch, dass 21st Century Fox am Dienstag nach Börsenschluss in den USA mitteilte, dass man aufgrund des Widerstandes von Time Warner sein Übernahme-Angebot zurückgezogen habe. Das Management von Time Warner habe sich geweigert ein „äußerst verlockendes Angebot“ (O-Ton Murdoch) zu verhandeln.

Zusätzlich hätten Kursentwicklungen an der Börse den angebotenen Deal aus Sicht von Aktionären der 21th Century Fox unattraktiv gemacht, teilte Murdoch in einem verbreiteten Statement mit und kündigte gleichzeitig ein Aktien-Rückkaufprogramm in Höhe von sechs Milliarden Dollar an. Die Meldung kam sowohl für die Finanz- als auch Medienwelt überraschend, denn so leicht geschlagen gab sich Rupert Murdoch noch nie. Außerdem will er sich durch die Neuordnung seines PayTV-Imperiums in Europa ja gerade das nötige Geld dafür besorgen.

Auch deshalb könnte der Rückzug ein taktisches Manöver sein. Zunächst einmal jubelten die Aktionäre von 21st Century Fox: Die Aktie stieg nachbörslich um rund acht Prozent, während das Papier von Time Warner um zwölf Prozent abstürzte.

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