Die RTL Group hat am Donnerstag ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2014 vorgelegt. Der Umsatz ging demnach innerhalb der ersten neun Monate dieses Jahres leicht auf 3,946 Milliarden Euro zurück nach etwas mehr als vier Milliarden im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen führt diese Entwicklung hauptsächlich auf negative Wechselkurseffekte, geringere Werbeeinnahmen in Frankreich sowie geringere Umsätze von FremantleMedia und UFA Sports zurück. Das EBITA - also das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen - sank im selben Zeitraum um 4,8 Prozent von 713 Millionen Euro auf 679 Millionen Euro. Die Umsatzrendite lag bei 17,2 Prozent und damit ebenfalls unter dem Vorjahreswert.

"Nach neun Monaten zeichnet sich ein ähnliches Bild wie bei der Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse im August", betonten Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch, Co-Chief Executive Officers der RTL Group, in einem gemeinsamen Statement. "Während die Mediengruppe RTL Deutschland und RTL Nederland einen deutlichen Ergebniszuwach erzielen, bleibt die wirtschaftliche Lage in Frankreich und für FremantleMedia schwierig. Das deutliche Wachstum von Umsatz und EBITA in Deutschland führte im dritten Quartal zu stabilen Konzernergebnissen. Zudem sind wir gut in das wichtige vierte Quartal gestartet."

Tatsächlich macht der Blick auf den deutschen Markt Hoffnung: In den ersten neun Monaten des Jahres 2014 stieg das EBITA der Mediengruppe RTL Deutschland um 5,0 Prozent auf 418 Millionen Euro - das entspricht einem neuen Rekord und sei im Wesentlich das Ergebnis höherer TV-Werbeumsätze im dritten Quartal. In Frankreich sank das EBITA der Groupe M6 dagegen von 154 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf nur noch 144 Millionen Euro. Das EBITA von FremantleMedia ging sogar kräftig von 77 Millionen auf 54 Millionen Euro zurück, was das Unternehmen einerseits auf "ungünstige Wechselkurseffekte" zurückführt, andererseits aber auch auf nachlassende Erlöse von "American Idol" sowie gestiegene Investitionen in das Digitalgeschäft und in die Entwicklung neuer Formate.

Schäferkordt und de Posch kündigten an, in diesem Jahr mehr als 240 Millionen Euro in das Digitalgeschäft investieren zu wollen, dessen Umsätze in den ersten neun Monaten um 16 Prozent auf 180 Millionen Euro wuchsen. Zugleich sollen neue Sender an den Start gebracht sowie das Produktionsteam ausgebaut werden. "Damit erreichen wir das höchste Investitionsvolumen für Akquisitionen seit 2005", hieß es in dem Statement. "Mit den jüngsten Übernahmen von SpoXchange und StyleHaul haben wir zudem strategisch bedeutende Schritte auf dem Weg der RTL Group zu einem globalen Vorreiter in den Bereichen Onlinevideo und Onlinevideo-Werbung gemacht." Den Jahresausblick, den die RTL Group bereits im August abgesenkt hatte, bestätigte das Unternehmen am Donnerstag.

Unterdessen hat auch die RTL-Mutter Bertelsmann Zahlen vorgelegt: Der Umsatz stieg hier um 4,3 Prozent auf 11,82 Milliarden Euro und erreichte damit den höchsten Wert seit sieben Jahren. Auch das operative Ergebnis lag mit 1,48 Millionen Euro leicht über dem Niveau des Vorjahres. Allerdings musste der Konzern einen deutlichen Rückgang beim Konzernergebnis hinnehmen: Es lag in den ersten neun Monaten dieses Jahres bei 285 Millionen Euro nach 623 Millionen im Vorjahreszeitraum. Damals hatten positive Sondereffekte von BMG und der Beteiligung der RTL Group an der spanischen TV-Gruppe Atresmedia diesen Wert in die Höhe getrieben. Negativ wirkte sich in diesem Jahr auch eine Wertberichtigung auf die TV-Aktivitäten der RTL Group in Ungarn aus, wo das Parlament im Sommer eine Sondersteuer auf Werbung verabschiedet hatte.

Der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres dennoch "sehr zufrieden", sagte er am Donnerstag. "Insgesamt liegen wir über unseren Erwartungen: Bertelsmann wächst, ist sehr profitabel und kommt bei der Strategieumsetzung gut voran. So ist uns vor wenigen Wochen durch den Erwerb von Relias Learning der Einstieg in den US-amerikanischen E-Learning-Markt gelungen. Wir werden unseren Kurs konsequent fortführen, damit Bertelsmann langfristig wachstumsstärker, digitaler und internationaler wird."