Sat.1 sendete schon im November auf Sparflamme

"The Taste" und "Das große Backen" mittwochs, "The Voice of Germany" und die Cindy-Show "Schwarz Rot Pink" freitags - es ist nicht so, als habe Sat.1 seine Arbeit im November schon völlig eingestellt. Doch ob es eines großen Senders würdig ist, gerade mal zweieinhalb von sieben Abenden mit frischem Programm zu bestreiten, ist mindestens diskussionswürdig. So sah es bei Sat.1 jedenfalls in der zweiten Hälfte des Novembers aus. Bei sämtlichen eingekauften Serien sind im Lauf des Novembers die neuen Folgen ausgegangen, eigene Serien hat man bekanntlich gar keine und auch bei Filmen herrschte nach dem ersten Dienstag des Monats Ebbe.

Das macht sich natürlich in unserem Frische-Index bemerkbar, für den wir einmal im Monat den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren am gesamten Abend-Programm (20:15 Uhr bis 0 Uhr) bei den großen acht Sendern berechnen. Sat.1 kam da auf einen Anteil von weniger als 40 Prozent - dass es nicht noch deutlich weniger war, lag vor allem an einer noch recht starken ersten Woche. Im vergangenen Jahr war das übrigens noch nicht so: Damals lag der Frische-Anteil noch 18 Punkte höher.

Dass Sat.1 was den "Frische-Anteil" anbelangt nicht auf dem letzten Platz der acht großen Sender landete, liegt nur daran, dass auch kabel eins sowohl dienstags um 20:15 Uhr wie auch sonntags um 20:15 Uhr im Eigenproduktionsbereich mittlerweile blank ist. RTL II oder Vox aber auch ProSieben hatten aber einen deutlich höheren Erstausstrahlungs-Anteil.

Besonders Vox stach im November mal wieder heraus: Diverse 4-Stunden-Dokus am Samstag, neue "Grill den Henssler"-Folgen sonntags, frische Serien vor allem montags und mittwochs und auch die glücklose Katzenberger-Dokusoap am Dienstag machen sich bemerkbar. Ganz vorne rangierte aber auch im Dezember wieder Das Erste vor dem ZDF - wobei beim ZDF der Anteil ein paar Punkte höher wäre, wenn man nicht diverse Filme wenige Tage vorher bei ZDFneo gezeigt hätte. RTL lag knapp dahinter, obwohl auch dort im seriellen Bereich inzwischen überwiegend Wiederholungen zu sehen sind.

DWDL.de-Frische-Index - November 2014

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.