Der Missbrauchs-Film "Die Auserwählten" hat am 1. Oktober 5,05 Millionen Zuschauer zum Einschalten gebracht, der Marktanteil lag bei starken 17,0 Prozent. Das waren sehr gute Werte, vor allem wenn man bedenkt, dass im ZDF gleichzeitig Borussia Dortmund in der Champions League gespielt hat. Jetzt, ein Monat nach der Ausstrahlung, hat das Landgericht Hamburg den Film in der ausgestrahlten Fassung verboten. Das berichtet der "Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe. Geklagt hatte ein ehemaliger Schüler, der sich in den Film wiedererkannte. 

In dem Film ging es um den systematischen Missbrauch von Schülern an der Odenwaldschule. Schon im Vorfeld der Ausstrahlung gab es Ärger, weil sich einzelne Schüler in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt sahen und rechtlich gegen die Ausstrahlung vorgingen. Beim federführenden WDR erklärte man, es handele sich um eine fiktionale Aufbereitung des Missbrauchsskandals, man habe "bewusst kein Einzelschicksal" nacherzählen wollen. 

Medienanwalt Christian Schertz hat das Verbot nun erwirkt, das Gericht spricht von einer "schweren Persönlichkeitsverletztung" des Betroffenen, so der "Spiegel". Sonderlich große Auswirkungen hat die Entscheidung freilich nicht: Der Film wurde ja bereits gezeigt. Der WDR und die Produktionsfirma NDF Berlin können noch Widerspruch einlegen.

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