Quasi in letzter Minute hat sich Sky die Rechte an der Handball-Weltmeisterschaft in Katar gesichert - und profitiert nun von den überzeugenden Leistungen der deutschen Nationalmannschaft, die mit ihrem Sieg über Ägypten am Montag den Einzug ins Viertelfinale klarmachte. Dass viele Fans außen vor bleiben, ist für den Bezahlsender allenfalls eine Randnotiz. Es sei nicht beabsichtigt, die Spiele online unverschlüsselt auszustrahlen, erklärte ein Sky-Sprecher gegenüber dem "Tagesspiegel". "Wir denken nicht an eine Veränderung der Struktur der eingekauften Rechte."

Mit 370.000 Zuschauern hatte Sky am Montagnachmittag einen neuen WM-Quotenrekord aufgestellt, der Marktanteil lag in der Zielgruppe bei überzeugenden 2,9 Prozent. Reichweiten von mehr als sieben Millionen Zuschauern, wie sie etwa bei der Weltmeisterschaft vor zwei Jahren im Free-TV erzielt wurden, sind diesmal natürlich nicht zu erwarten. ARD und ZDF hatten sich Anfang Dezember aus dem Poker um die WM-Rechte zurückgezogen, weil ihre Signale auch im Ausland unverschlüsselt zu empfangen gewesen wären - sehr zum Unmut des Rechteinhabers.

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky hatte jüngst angeregt, die Handball-WM auf die sogenannte "TV-Schutzliste" zu setzen, die im Rundfunkstaatsvertrag festlegt, das bestimmte "Ereignisse von erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung" im Free-TV laufen müssen (DWDL.de berichtete). "Wenn die gesellschaftliche Relevanz einer solchen WM derart hoch ist, müsste die Politik dafür sorgen, dass diese Wettbewerbe künftig garantiert im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden können", sagte Balkausky in der "Süddeutschen Zeitung. Eine Forderung, für die Sky-Sportvorstand Carsten Schmidt wenig Verständnis zeigt. "Ich möchte nicht enteignet werden, wenn ein Wirtschaftsunternehmen eine wirtschaftliche Entscheidung macht", sagte er im Deutschlandfunk. "Wer etwas in diesem Land riskiert, soll auch belohnt werden."

Für die aktuelle Weltmeisterschaft in Katar gibt es für Fans ohne Sky-Abonnement aber keine Hoffnung mehr. Alternativ zum klassischen Abo gibt es zwar grundsätzlich noch die Möglichkeit, den kürzlich eingeführten Dienst Sky Online zu nutzen, dessen Preise für viele Sport-Fans allerdings dann doch nicht allzu attraktiv sein dürften. Ein Sport-Tagesticket schlägt nämlich mit gesalzenen 19,99 Euro zu Buche. Voraussetzung ist zudem, mindestens das Starter-Paket zum Preis von 9,99 Euro gebucht zu haben. Wie viele Fans dazu bereit sind, diesen Preis für ein Handball-Spiel zu zahlen, ist nicht überliefert.