Ulrike Simon© Ulrike Simon
„Wenn ihr eigenes Medium im Mittelpunkt steht, ist vielen Verlegern und Chefredakteuren ein kritischer Journalismus plötzlich lästig. Sich als Journalistin, noch dazu als freiberuflich arbeitende, dagegen durchzusetzen, ist keine leichte Aufgabe. Ulrike Simon meistert sie seit Jahren und sorgt dafür, dass wir uns dank ihrer profunden Beobachtungen ein Bild davon machen können, wie es in deutschen Verlagshäusern zugeht, die im Zuge der Medienkrise zunehmend unter Druck geraten sind“, heißt es in der Begründung der Jury des Bert-Donnepp-Preises, der seit 1991 als Deutscher Preis für Medienpublizistik verliehen wird.

Simon begann ihre Karriere 1993 bei Branchenmagazinen wie "text intern" und „Kontakter“, war mitverantwortlich für die Medienseite des Berliner "Tagesspiegel", Reporterin bei der "Welt" und arbeitete freiberuflich vor allem für das "Medium Magazin", die "Berliner Zeitung" und die "Frankfurter Rundschau“, bevor sie 2015 als Autorin zur Verlagsgruppe Madsack wechselte. Ihre ausführliche Dokumentation der Umbrüche beim „Spiegel“ im vergangenen Jahr fand bei der Jury des Bert-Donnepp-Preises besondere Berücksichtigung.

Verliehen wird die Auszeichnung am 3. Februar im Rahmen des Bergfestes der Jury-Woche zum 51. Grimme-Preis im nordrhein-westfälischen Marl. Der Bert-Donnepp-Preis ist benannt nach dem Gründer des Grimme-Instituts, Bert Donnepp (1914-1995). Ulrike Simon folgt als Preisträgerin auf DWDL.de-Gründer Thomas Lückerath und DWDL.de-Autor Peer Schader, die im vergangenen Jahr mit dem Preis geehrt wurden. Wie auch im vergangenen Jahr, so gibt es auch diesmal zusätzlich eine besondere Ehrung: Sie geht an den Hörspielkritiker Jochen Meißner.

„Es gibt wohl kaum einen zweiten in Deutschland, der wie Meißner die einzige radiophone Kunstform mit einer derartigen Intensität, Kenntnis und Beharrlichkeit begleitet und sie durch seine Beiträge immer wieder kritisch auslotet, erdet, durchdringt und auch feiert“, so die Begründung. Als Kritiker sei Meißner, der vor allem im Fachdienst „Medienkorrespondenz“ (ehemals „Funkkorrespondenz“) veröffentlicht, dabei immer auch ein Ermunterer und ein zugleich Fordernder, der es sich, dem Hörspiel und den Lesern seiner Rezensionen niemals leicht mache.