Die Deutsche Welle muss sparen. Auch wenn dem Auslandsrundfunk in diesem Jahr mehr Geld zur Verfügung steht, wird sich an der grundlegenden Situation nicht allzu viel ändern. Bereits vor wenigen Wochen war bekannt geworden, dass allen Mitarbeitern, die älter sind als 55 Jahre und mindestens seit zehn Jahren für den Sender arbeiten, ein Ausstiegs-Angebot bekommen sollen. Als Grund führte die Deutsche Welle die "schwierige Etatlage" an. "Personalkosten sind größter Posten im Gesamtetat. Alle anderen Einsparmöglichkeiten sind ausgeschöpft", so ein Sendersprecher damals gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de.


Und auch wenn das nun angebotene Vorruhestands-Modell freiwillig sein soll, sind die Mitarbeiter des Senders in Sorge. Bis heute hätten schon 300 freie Mitarbeiter ihre Jobs verloren oder seien "massiv in ihrer Beschäftigung gekürzt" worden, heißt es von Seiten des DW-Personalrats, der für den kommenden Montag zu einer Demonstration in Bonn aufgerufen hat. Die Mitarbeiter wollen sich damit "gegen Programmkürzungen und Personalabbau" wehren und sich gleichzeitig "für eine aufgabengerechte Finanzierung des deutschen Auslandsrundfunks" einsetzen. "Die Sparpläne von Intendant Peter Limbourg bedrohen Programm und Arbeitsplätze. Sie dürfen nicht realisiert werden", heißt es in der Ankündigung.

Nach Angaben des Personalrats stehen am Standort Bonn zehn Online- und Radiosprachen vor dem Aus, zugleich seien auch einige linare Fernsehkanäle in Gefahr. Intendant Peter Limbourg wies in der Vergangenheit immer wieder auf die "strukturelle Unterfinanzierung" des Senders hin. Die Zukunft sieht er vor allem in dem englischsprachigen Nachrichtensender DW News, der mit etwas Verspätung am 22. Juni starten wird. Man dürfe englischsprachige Nachrichten aus Deutschland nicht der BBC überlassen, betonte Limbourg kürzlich. Der Wettbewerb um Werte werde nun einmal in englischer Sprache gemacht, da dürfe Deutschland nicht einfach zusehen.

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