2014 war also wieder ein weiteres Rekordjahr für ProSiebenSat.1. Der Konzern erhöhte seinen Umsatz um 10,4 Prozent auf 2,876 Mrd Euro (Vorjahr: 2,605 Mrd Euro) und das recurring EBITDA legte um 7,2 Prozent auf 847,3 Mio Euro zu (Vorjahr: 790,3 Mio Euro). Der bereinigte Konzernüberschuss (underlying net income) entwickelte sich ebenfalls dynamisch und stieg zweistellig um 10,3 Prozent auf 418,9 Mio Euro (Vorjahr: 379,7 Mio Euro). Der Konzern schlägt eine Dividende von 1,60 Euro je Stammaktie vor.

„2014 war ein sehr erfolgreiches Jahr für ProSiebenSat.1. Wir haben erneut einen Umsatz- und Ergebnisrekord aufgestellt und unsere 2015er-Ziele vorzeitig erreicht. Die neuen Sender und das HD-Distributionsgeschäft treiben unser Wachstum im TV-Segment. Unser Digitalgeschäft entwickelt sich weiter dynamisch. 2015 werden wir unser Digital Entertainment- und Digital Commerce-Geschäft weiter ausbauen und internationalisieren", erklärt Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Group. Vor diesem Hintergrund plant die ProSiebenSat.1 Group beim Konzernumsatz mit einem Anstieg im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich. Das recurring EBITDA sowie der bereinigte Konzernüberschuss (underlying net income) sollen das Vorjahresniveau abermals übertreffen. Dieser Ausblick ist mit Blick auf einen möglichen Aufstieg des TV-Konzerns in den DAX im März diesmal sogar strategisch wichtiger als der Blick auf die Zahlen des vergangenen Jahres. Angesichts gelieferter Rekordwerte ist hier aber ein detaillierter Blick auf die Zahlen interessant.

Im Segment Broadcasting German-speaking stiegen die externen Umsatzerlöse um 3,2 Prozent auf 2,063 Mrd Euro (Vorjahr: 1,998 Mrd Euro). Das recurring EBITDA erhöhte sich um 3,6 Prozent auf 702,8 Mio Euro (Vorjahr: 678,6 Mio Euro). ProSiebenSat.1 steigerte seinen Zuschauer-Marktanteil auf 28,7 Prozent (Vorjahr: 28,1%) in der Zielgruppe 14-49, wobei vor allem die jungen Sender Sixx, Sat.1 Gold und ProSieben Maxx das Wachstum getrieben haben. Im TV-Werbemarkt lag der Brutto-Marktanteil mit 44,0 Prozent über dem Vorjahreswert von 43,6 Prozent. Die Umsatzerlöse aus dem Vertrieb der Free-TV-Sender in HD-Qualität entwickelten sich weiterhin sehr positiv und eine neue Vertriebspartnerschaft mit Unitymedia für das Video-on-Demand-Angebot Maxdome dürfte in diesem Jahr zum weiteren Wachstum beitragen.

Das Segment Content Production & Global Sales, also die ProSiebenSat.1-Tochter Red Arrow, steigerte die externen Umsatzerlöse im vergangenen Jahr um 63,4 Prozent 202,2 Mio. Euro (nach 123,8 Mio. in 2013). Das recurring EBITDA stieg um 8,5 Mio Euro auf 19,1 Mio Euro (Vorjahr: 10,6 Mio Euro), wobei Red Arrow in erster Linie vom Wachstum seiner Tochterfirmen in den USA und Großbritannien profitierte. Darüber hinaus wirkte sich die Konsolidierung der US-Produktionsfirma Half Yard Productions seit März 2014 positiv auf die Umsatzentwicklung aus.

Das in absoluten Zahlen stärkste Wachstum im Konzern verzeichnete 2014 das Segment Digital & Adjacent: Der externe Umsatz stieg hier um 26,3 Prozent auf 610,7 Mio Euro (Vorjahr: 483,7 Mio Euro). Gleichzeitig erhöhte sich das recurring EBITDA mit einem Anstieg um 22,7 Prozent auf 129,3 Mio Euro (Vorjahr: 105,4 Mio Euro) deutlich. Das Segment wuchs dabei annähernd zu gleichen Teilen organisch und akquisitionsbedingt. Den stärksten Umsatzbeitrag lieferte erneut das Digital-Commerce-Geschäft. Dazu trug unter anderem die Erstkonsolidierung des Touristikanbieters Comvel GmbH mit den Reiseportalen weg.de und ferien.de bei. Aktuell umfasst das Ventures-Portfolio der ProSiebenSat.1 Group 59 Beteiligungen und Partnerschaften.

Der Konzern will den Bereich 2015 sowohl durch Media- for-Equity- und Media-for-Revenue-Share-Beteiligungen als auch durch klassische Akquisitionen ausbauen. Zudem werde man die Internationalisierung des Ventures-Portfolios vorantreiben. 2014 hat der Konzern damit begonnen, ein Portfolio an internationalen Minderheitsbeteiligungen aufzubauen, darunter Jawbone (USA), Talenthouse (USA), Deezer (Frankreich) und Dynamic Yield (Israel). Im Digital-Entertainment-Geschäft liefern das Video-on-Demand-Portal maxdome und das Online-Werbegeschäft, getrieben durch Wachstum des Multi-Channel-Netzwerks Studio71, lieferten in dem Segment einen hohen Umsatzbeitrag. Der Konzern habe seine führende Position als Online-Bewegtbildvermarkter in Deutschland auf 48,6 Prozent ausgebaut (Vorjahr: 47,5%). 

Der Konzern investiere in allen Segmenten in nachhaltiges Wachstum und will seine Marktposition durch strategische Akquisitionen stärken. Ziel ist, Erlösmodelle zu diversifizieren und in schnell wachsende Märkte zu expandieren. ProSiebenSat.1 bereits im vergangenen Jahr 33,6 Prozent der Umsatzerlöse außerhalb des TV-Werbegeschäfts (Vorjahr: 28,6%). Die Gewinn-Marge ist in 2014 auf sehr komfortablen Niveau leicht gesunken - von 30,3 auf 29,5 Prozent. Im Segment Digital & Adjacent sind die Kosten vor allem wachstumsbedingt gestiegen, im TV-Kerngeschäft kamen höhere Kosten im Zusammenhang mit dem Ausbau des Senderportfolios zum Tragen.

Die Gesamtkosten erhöhten sich im Jahr 2014 folglich um 12,6 Prozent auf 2,209 Mrd Euro (Vorjahr: 1,962 Mrd Euro). Die um Einmalaufwendungen und Abschreibungen bereinigten operativen Kosten betrugen 2,047 Mrd Euro. Dies entspricht einem Anstieg um 11,5 Prozent oder 211,1 Mio Euro gegenüber dem Vorjahr. Das Finanzergebnis hat sich im Geschäftsjahr 2014 verbessert und belief sich auf minus 134,4 Mio Euro (Vorjahr: -142,0 Mio Euro). Der Konzern hat seine Finanzierung durch die Platzierung einer Anleihe sowie einer neuen syndizierten Kreditvereinbarung im April 2014 auf eine breitere Basis gestellt. Der Verschuldungsgrad, der sich aus dem Verhältnis der Netto-Finanzverschuldung zum bereinigten EBITDA der letzten zwölf Monate ergibt, belief sich zum 31. Dezember 2014 auf den Faktor 1,8 und lag damit weiterhin am unteren Ende des definierten Zielkorridors von 1,5 bis 2,5.