Herr Pilawa, seit einem Monat ist das überarbeitete „Quizduell“ am Vorabend auf Sendung. Ihr Zwischenfazit: Interaktivität via App und die TV-Show - ist aus der Zweckehe eine Liebesheirat geworden?
 
(lacht) Ich glaube, es ist immer noch eine Zweckehe, weil wir hier von zwei Paralleluniversen reden, die bedient werden wollen. Die hippe, interaktive Smartphone-gesteuerte Internet-Welt und auf der anderen Seite das gute alte lineare Fernsehen.
 
Und die halten auch jetzt noch nicht miteinander Schritt?
 
Wir wussten ja vorher überhaupt nicht, wie groß die Schnittmenge dieser beiden Universen ist. Wenn man sich die aktuellen Zahlen anschaut, dann freuen wir uns erst einmal, dass die App funktioniert. Wir haben inzwischen mehr als 700.000 Downloads der neuen App zu verzeichnen und jeden Abend live zwischen 120.000 und 200.000 Mitspieler via App.

Das sind zumindest App-seitig ja sehr respektable Werte.
 
Ja, da sind wir mehr als zufrieden. Mit solchen Zahlen hätte im Vorfeld kaum jemand gerechnet, aber es kristallisiert sich heraus, dass wir auf der anderen Seite eine "schweigende" Mehrheit an Fernsehzuschauern bedienen müssen, die keine Affinität zur Interaktivität bzw. zur digitalen Welt haben. Das ist das Paralleluniversum. Die Sendungen von vergangener Woche Donnerstag und Freitag mit 9,5 bzw. 8,7 Prozent Marktanteil stimmen mich da ganz positiv.
 
Das waren zwei positive Ausreißer nach oben. Aber Sie haben weiter Hoffnung?
 
Wir werden immer noch neu entdeckt. Das sind Werte, die wir uns nach der Startwoche nicht hätten träumen lassen. Wenn, sagen wir, rund 150.000 Menschen mitspielen, dann bedeutet das bei mehr als 1,5 Millionen TV-Zuschauern aber auch, dass wir eine Sendung machen für ein Publikum, dass zu 90 Prozent nicht aktiv mitspielt. Unsere Herausforderung der kommenden Wochen wird sein, mehr Programm für diese Menschen zu machen, um das „Quizduell“ zu einer noch sehenswerteren Show zu machen, die nicht nur von dem App-Effekt lebt.

"Wenn wir über das Spiel reden, dann fehlen dem 'Quizduell' ja typische dramaturgische Elemente einer Quizshow"

Wie sieht das konkret aus? Was wollen Sie an dem Format ändern?
 
Wir haben ja ein ganz großes Pfund: Es ist eine Live-Show. Wir müssen also alle Live-Momente, die irgendwie möglich sind, betonen und dem Zuschauer das besser vermitteln. Wir können zum Beispiel noch besser auf das tagesaktuelle Geschehen eingehen. Wenn wir über das Spiel reden, dann fehlen dem „Quizduell“ ja typische dramaturgische Elemente einer Quizshow, also Gewinnstufen, Joker oder die Möglichkeit bei jeder Frage zu scheitern. Die Zeitbegrenzung, die in der App Sinn macht, ist im Fernsehen auch kontraproduktiv. Es ist ja in einer Quizshow normalerweise die Denkphase der Kandidaten, die spannend ist und hier begrenzt wird.
 
Ist das denn im Rahmen des Formats möglich?
 
Da müssen wir jetzt eben sehr vorsichtig überlegen, ob wir eines dieser Elemente in den nächsten Wochen einbauen können. Wir müssen ja schließlich auch eine Quizshow machen für die 90 Prozent, die nicht mitspielen. Für das Fernsehpublikum ist es eine ungewohnte Form des Quiz, weil der Gegner - diese amorphe Masse namens Team Deutschland - nicht sichtbar ist. Dem wollen wir stärker begegnen und diesen großen unbekannten Gegner spürbarer machen, in dem wir zum Beispiel mehr Zuschauer des Tages einblenden werden. Wir werden das Duell prominenter Kandidaten gegen Team Deutschland kultivieren; diese Battle-Situation besser herausarbeiten. Da tritt kommende Woche zum Beispiel Jauchs erster Millionär Professor Freise an, der sich bei uns gemeldet hat, um sein Wissen mal gegen Deutschland zu testen.
 
Anfang vergangenen Jahres war Quizduell eine gefragte App. Hat das Interesse nicht inzwischen auch einfach nachgelassen?
 
Im vergangenen Mai gab es pro Tag noch 6 bis 8 Millionen Spiele in der Quizduell-App. Das ist bis zum Neustart vom „Quizduell“ im Ersten auf 1,2 Millionen Spiele pro Tag zurückgegangen. Wir sehen jetzt, dass die Fernsehsendung aber dazu führt, dass auch die App abseits unserer Sendung wieder häufiger gespielt wird. Das sind gerade wieder mehr als 2 Millionen Spiele pro Tag. Das ist weniger als vor einem Jahr, aber immer noch sehr stattlich.