"Unterschiedliche Auffassungen zur Weiterentwicklung der Marke" - das nennt die Mediengruppe M. DuMont Schauberg in einer Pressemitteilung offiziell als Grund, warum man Hans-Peter Buschheuer, der seit 2003 Chefredakteur des "Berliner Kurier" war, mit sofortiger Wirkung freigestellt hat. Sein bisheriger Stellvertreter Elmar Jehn übernimmt kommissarisch dessen Aufgaben.

Am Freitag hatte Kai-Hinrich Renner im "Handelsblatt" bereits berichtet, dass es hinter den Kulissen ordentlich gekracht hat. So habe Buschheuer gegenüber der Verlagsleitung der Ausgründung des Blattes in eine eigene Gesellschaft widersprochen. Bislang war der "Berliner Kurier" direkt beim Berliner Verlag aufgehängt. Der Konzern nennt "gesellschaftsstrukturelle Vereinfachungen" als Grund. Beim Betriebsrat sehe man aber andere Gründe: Da kein Beherrschungsvertrag mit dem neuen Unternehmen existiere, müsse der Berliner Verlag aber für etwaige Verluste des "Kuriers" nicht aufkommen. Zudem war von weiteren Sparmaßnahmen die Rede, die vom Verlag allerdings dementiert wurden.

Jehn führt den "Berliner Kurier" nun gemeinsam mit dem bisherigen stellvertretenden Chefredakteur Jan Schmidt sowie Art-Director Martin Geiger. "Wir sind davon überzeugt, dass es Elmar Jehn und seinem Team gelingt, ein überzeugendes Zukunftskonzept umzusetzen, in dem das Digitale eine sehr prominente Rolle einnehmen wird", so Robert von Heusinger, Vorstand der Mediengruppe M. DuMont Schauberg in der Mitteilung.