Die Liste der bekannten Preisträger des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises ist lang: Oliver Welke, Jörg Armbruster, Anne Will, Nikolaus Brender und Claus Cleber wurden in den vergangenen Jahren mit dem begehrten Preis ausgezeichnet. Nun reiht sich "heute journal"-Moderatorin Marietta Slomka in diese Liste ein. "Ihre schnörkellosen, klaren und alltagsnahmen Moderationstexte helfen den Zuschauern auch schwierigste Sachverhalte besser zu verstehen", heißt es in der Begründung der Jury. 

Slomka erlaube ihren Interview-Partnern nicht "die Flucht ins Ungefähre und ins Täuschende", lobt die Jury. In ihrer eigenen Sprache gebe sie sich nicht mit den Floskeln der eiligen Nachrichtensprache zufrieden. Ende 2013 lieferte sich Slomka einen bemerkenswerten Schlagabtausch im Interview mit SPD-Chef Sigmar Gabriel. "Ihre sehr eigene und sie charakterisierende Sprache ist Ausdruck innerer Unabhängigkeit." Durch Selbstbewusstsein und Respekt vor Menschen und Themen widersetze sich Slomka dem Glaubwürdigkeitsverlust des Fernsehjournalismus.  

Den Sonderpreis verleiht die Jury an Eliot Higgins und das Team des Recherche-Netzwerkes Bellingcat. Higgins und seine Rechercheure werten täglich Video- und Bildmaterial aus und rekonstruieren damit Geschehnisse in Krisengebieten, beispielsweise beim Abschuss einer Passagiermaschine über der Ukraine. Die Jury lobt die "unerschütterliche Zuversicht, im Kampf um die Wahrheit nicht auf verdeckte oder geheimdienstliche Informationen bauen zu müssen, sondern mit öffentlichen, jedermann zugänglichen, überprüfbaren Bildern und Fakten die Öffentlichkeit zu überzeugen". 

In Zukunft will der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis auch junge TV-Journalisten in ihren Recherchevorhaben unterstützen. Dafür schreibt man ein Stipendium aus, das mit 5.000 Euro dotiert ist. Unterstützt werden sollen "inhaltlich bemerkenswerte, zeitaufwändige Recherchen" von jungen Journalisten, die nicht älter sind als 35 Jahre.