Die Funke Mediengruppe hat angekündigt, ihren Content-Desk in Nordrhein-Westfalen auflösen zu wollen. Die Einstellung fällt mit dem Start der neuen Zentralredaktion in Berlin zusammen, um deren Aufbau sich derzeit der frühere "Focus"-Chefredakteur Jörg Quoos kümmert. Bislang diente der Content-Desk NRW als Vollanbieter der Mantelteile für "WAZ", "Neue Ruhr Zeitung", "Westfalenpost" und "Westfälische Rundschau". Deren Titelredaktionen sollen künftig bestimmte Seiten der überregionalen Mantelinhalte von der neuen Zentralredaktion aus der Hauptstadt beziehen. Die Verantwortung der NRW-spezifischen Inhalte übernimmt im Gegenzug die jeweilige Titelredaktion.


Ob es im Zuge der Umstellung zu betriebsbedingten Kündigungen kommen wird, ist unklar. Zwar betonte Funke am Mittwoch, betriebsbedingte Kündigungen vermeiden zu wollen - ausdrücklich ausgeschlossen wurden sie aber nicht. Der DJV-NRW hatte Funke bereits Ende Januar für die Zentralredaktions-Pläne kritisiert. Der Verband störte sich damals vor allem daran, dass die Mitarbeiter am Konzernsitz in Essen "völlig im Unklaren gelassen" würden. Nun heißt es von Seiten des Verlags, die Mitarbeiter des Content Desk sollen die Möglichkeit bekommen, sich für die Zentralredaktion in Berlin zu bewerben oder zum Beispiel auch auf eine Stelle in der WAZ-Titelredaktion. Diese soll nach Angaben des Verlags ihre redaktionelle Kompetenz in den Ressorts Politik, Wirtschaft und Kultur für Nordrhein-Westfalen ausbauen.

Gleichzeitig baut Funke das so genannte Kompetenzzentrum Funke Sport NRW auf, in dem alle Sportaktivitäten der Funke-Titel gebündelt werden. "In NRW und der Metropolregion Niederrhein-Ruhr-Westfalen ist der Sport eine leserbindende und erfolgreich zu vermarktende Größe, sowohl in Print, als auch im Digitalen", so Matthias Körner, Verlagsgeschäftsführer NRW und verweist zugleich auf das Sportmagazin "Reviersport". Darüber hinaus wird es in Nordrhein-Westfalen auch ein neues Online.Kompetenzzentrum geben, das auf den Namen Funke Online NRW hören wird. "Die Neuausrichtung unserer Newsmarken wird konsequent mobile getrieben sein. Darüber hinaus wird das Bewegtbild-Angebot ausgebaut", erklärte Körners Kollegin Constanze van Overdam. "Dafür investieren wir in zusätzliches Personal am Standort NRW. Denn Ziel ist es, mit hochwertigem lokalem und regionalem Content die Basis für eine erfolgreiche Paid-Content-Strategie der NRW-Marken zu legen."

Unterdessen hat Funke nun auch Details zur neuen Zentralredaktion bekanntgegeben, die im "The Q" in der Berliner Friedrichsstraße sitzen und rund 50 Mitarbeiter beschäftigen wird. Sie soll zunächst die "Berliner Morgenpost" und das "Hamburger Abendblatt" mit überregionalen Inhalten beliefern, später dann die NRW-Zeitungen und schließlich die "Braunschweiger Zeitung" sowie die Titel der Mediengruppe Thüringen. Die digitale Einheit der Zentralredaktion, die von Thomas Kloß geleitet und - wie Funke Digital und Funke Digital TV Guide - ebenfalls im "The Q" sitzen wird, bedient themengleich alle Onlineportale der Mediengruppe.

"Die neue Zentralredaktion wird sieben Tage die Woche, von 5 bis 24 Uhr, für die Leser der Funke-Titel arbeiten", so Jörg Quoos über das Konzept. "Dabei werden wir nicht nur eigene Inhalte produzieren und damit starke Themen setzen, sondern auch die regionale Kompetenz aller Funke-Titel für die Mantelberichterstattung heranziehen."

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