Wer sich im Ausland aufhält und Inhalte deutscher Mediatheken oder VoD-Dienste aufrufen will, stößt ebenso auf Probleme wie wenn wir hier die Video-Inhalte aus anderen Ländern sehen wollen. Zumindest innerhalb der Europäischen Union soll das sogenannte Geoblocking nach dem Willen der Europäischen Kommission demnächst allerdings fallen. Was manch Nutzer als Segen empfände, treibt die Produktionsfirmen auf die Barrikaden.

Schließlich stünde dadurch das Modell, Lizenzen für Inhalte wie Filme oder Serien pro Land zu verkaufen, auf der Kippe. "Sollte die EU-Kommission ihren Plan verwirklichen, zur Schaffung eines einheitlichen digitalen Binnenmarktes das Geoblocking zu verbieten, würde sie die Grundlage für die Finanzierung und Vermarktung europäischer Filme vernichten", warnt Alexander Thies, Vorsitzender des Gesamtvorstands der Produzentenallianz.

Thies weiter: "Ein dramatischer Preisverfall für Lizenzen und Garantiezahlungen würde die Realisierung von Filmen, die durch ihre nationale Herkunft geprägt sind und die gerade die Vielfalt des europäischen Filmschaffens ausmachen, katastrophal schwächen. Das wäre auch im Sinne des europäischen Gedankens die ganz sicher nicht gewollte Folge einer Politik, die für das Dogma des digitalen Binnenmarktes die Gegebenheiten des Marktes ausblendet. Das Ergebnis wäre nicht die Zunahme der Zahl europaweit verfügbarer europäischer Filme, sondern ein dramatischer Rückgang der Filmproduktion in Europa und ein Verlust der kulturellen Vielfalt in diesem Bereich."