Bertelsmann hat am Montag seine Geschäftszahlen fürs 1. Halbjahr vorgelegt und zeigt sich damit sehr zufrieden. Der Konzermumsatz der fortgeführten Aktivitäten stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 7,8 auf 8,0 Milliarden Euro und damit den höchsten Wert seit acht Jahren. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Operating EBITDA) lag mit 1,1 Milliarden Euro auf einem neuen Rekordwert. Und auch unterm Strich blieb ein deutlich höheres Konzernergebnis übrig: Es stieg um knapp 55 Prozent von 257 auf 398 Millionen Euro. Neben dem höheren operativen Ergebnis wirken sich hier auch eine geringere Belastung durch Sonereinflüsse und geringere Steuerzahlungen aus.

Mit Blick auf die einzelnen Unternehmensbereiche sticht vor allem der Buchverlag Penguin Random House heraus. Der Umsatz stieg um 16,2 Prozent und ist vor allem auf positive Wechselkurseffekte zurückzuführen. Der operative Gewinn lag sogar um rund 30 Prozent über dem des Vorjahres. Am stärksten nachgefragtes Buch war weltweit übrigens Paula Hawkins' Debütroman "The Girl on the Train" mit mehr als 4,5 Millionen verkauften Exemplaren. Und dann sorgte natürlich auch noch der "Fifty Shades"-Nachfolger "Grey" für sehr starke Verkäufe. Binnen zwei Wochen wurden 3,5 Millionen Exemplare abgesetzt.

Deutlich weniger umgesetzt hat hingegen wie erwartet Gruner + Jahr. Das liegt zum Einen an Verkäufen etwa des Druckgeschäfts in den USA oder des Verlags Entertainment Media, zum Anderen aber schlicht auch am weiterhin rückläufigen Anzeigengeschäft. Der Umsatz fiel mit 752 Millionen Euro jedenfalls um 17,2 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Der operative Gewinn sank sogar um fast 29 Prozent auf 55 Millionen Euro. Gruner + Jahr begründet das auch mit hohen Aufwendungen für die "digitale Transformation".

Die RTL Group hatte ihre Zahlen ja kürzlich bereits vorgestellt, hier stieg der Umsatz um 3,8 Prozent. Mit 626 Millionen Euro kommt der Löwenanteil des operativen Gewinns weiterhin von der RTL Gruop. Bei Arvato legte der Umsatz um 3,7 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu, der operative Gewinn stieg um 5,6 Prozent auf 171 Millionen Euro. Deutlich rückläufig ist wenig überraschend das Druck-Geschäft. Nachdem man unter anderem die italienischen und spanischen Aktivitäten verkauft hat, sank der Umsatz um rund ein Viertel, der Gewinn sogar um die Hälfte.

Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann: "Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung der vergangenen Monate. Unser Umsatz ist so hoch wie seit 2007 nicht mehr, das operative Ergebnis ist das beste der Bertelsmann-Geschichte. Dies belegt, wie gut wir dabei vorankommen, Bertelsmann noch wachstumsstärker, digitaler und internationaler aufzustellen. Im ersten Halbjahr 2015 sind uns hierbei weitere Fortschritte gelungen, auch unser Bildungsgeschäft hat bereits klare Konturen angenommen. Unsere höchst profitablen Kerngeschäfte bilden dabei das starke Fundament, von dem aus wir in neue Wachstumsfelder expandieren. In den kommenden Monaten werden wir weiter investieren, um den Weg hin zu einem ‚New Bertelsmann‘ fortzusetzen."