Knapp drei Monate nach dem Start der Betaphase hat für das vom Zeit-Verlag ins Leben gerufene Online-Angebot "ze.tt" der Regelbetrieb begonnen. Ursprünglich war der Start in den Regelbetrieb bereits für September angepeilt worden. Mit ze.tt will die "Zeit" vor allem eine jüngere Zielgruppe erreichen als mit ihrem klassischen Angebot - und dabei nicht zuletzt verschiedene Social-Media-Plattformen nutzen. "ze.tt" habe in der Testphase mit einer Kombination aus eigenen und kuratierten Texten und Videos die erhofften Social-Media-Reichweiten erzielt, erklärte der Verlag, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. Auf Facebook zählt "ze.tt" derzeit knapp 10.000 Abonnenten, bei Twitter folgen dem Angenot derzeit weniger als 5.000 Menschen.

Zum Start geht "ze.tt" unter anderem der Frage nach, warum die nächsten Wochen für den Klimaschutz so wichtig sind, wie Schulkinder in Israel leben und was man mit Kaffee-Resten anstellen kann. Weiter unten auf der Seite mischen sich Herbst-Fotos mit einem Disney-Quiz, einem Bericht über den Anschlag in Ankara und einem Artikel über die "Zukunft des stillen Örtchens". Auf eine klassische Einteilung in Kategorien wird also verzichtet.

"Wir werden permanent neue redaktionelle Ideen und technische Entwicklungen ausprobieren", verspricht Redaktionsleiter Sebastian Horn. "Die ersten Wochen haben gezeigt, dass wir mit positiven, inspirierenden Geschichten ein junges Publikum erreichen können. In diese Richtung werden wir uns zukünftig noch stärker orientieren." Gemeinsam mit iq digital soll ab sofort auch mit der Vermarktung des Portals begonnen werden. Neben Display- und Videoanzeigen sollen auf der Website auch Native Ads, also Werbeinhalte, die nur schwer von Artikeln zu unterscheiden sind, erscheinen - so wie das auch der "Spiegel" mit seinem neuen Angebot "Bento" plant. "ze.tt" will für diesen Bereich ein eigenes Team aufbauen.

Derzeit besteht die Mannschaft aus sechs Redakteurinnen und Redakteuren, die in eigenen Redaktionsräumen in Berlin arbeitet. Geschäftsführer sind Christian Röpke und Rainer Esser. Die Konkurrenz auf dem Feld junger Online-Angebote ist in den vergangenen Wochen deutlich gewachsen: So versucht neben "Zeit" und "Spiegel Online" inzwischen auch "Bild" mit "BYou" eine neue Leserschaft zu erreichen. Erst in der vorigen Woche hatte das "Handelsblatt" ein neues Angebot angekündigt, das sich an eine jüngere Zielgruppe richtet. Es soll auf den Namen "Orange" hören und noch im Oktober an den Start gehen (DWDL.de berichtete).