ProSiebenSat.1 entwickelt sich zunehmend zu einem Gemischtwarenladen und macht sich damit unabhängiger vom klassischen Werbegeschäft. Auch im 3. Quartal wuchs vor allem das Geschäft im Bereich "Digital & Adjacent", wo ProSiebenSat.1 neben kostenfreien Videoangeboten oder Maxdome vor allem auch zahlreiche Beteiligungen bündelt, die eigentlich nichts mit dem Fernsehen zu tun haben. 207,9 Millionen Euro setzte ProSiebenSat.1 dort im 3. Quartal um, das war rund ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Der operative Gewinn (recurring EBITDA) stieg um immerhin 16,7 Prozent auf 37,7 Millionen Euro.

Noch macht das deutsche TV-Sendergeschäft aber den Löwenanteil von Umsatz und Gewinn bei. Der externe Umsatz stieg nämlich auch hier um immerhin 6,3 Prozent auf 465,1 Millionen Euro zu, der operative Gewinn wuchs um 6,3 Prozent auf 137,1 Millionen Euro. Das lag unter anderem daran, dass ProSiebenSat.1 sich ein immer größeres Stück vom Werbekuchen sichern kann. Der Werbemarktanteil lag bei 45,5 Prozent im Vergleich zu 43,8 Prozent im Vorjahr. Der Zuschauermarkanteil aller ProSiebenSat.1-Sender lag bei 30,1 Prozent und damit so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr in einem dritten Quartal - was vor allem an der guten Entwicklung der kleineren Ableger lag. Zugleich gelang es, die Zahl der HD-Nutzer auf nun 6,0 Millionen zu steigern - da sie auch für den Empfang von "Free-TV" zahlen, verdient ProSiebenSat.1 hier mit.

Im Bereich Content Production & Global Sales, also bei der Red Arrow Entertainment Group, stieg der Umsatz um satte 79,9 Prozent auf 74,1 Millionen Euro, das Recurring EBITDA erhöhte sich von 2,2 auf 5,3 Millionen Euro. Das Wachstum kommt dabei vor allem vom Produktionsgeschäft in den USA, wo man mittlerweile schon mit vier Produktionsfirmen vertreten ist. Rechnet man alle Konzernbereiche zusammen, dann ergibt sich alles in allem ein Konzernumsatz von 747,1 Millionen Euro, ein Wachstum von 17,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der operative Gewinn legte um 9,1 Prozent auf 177,8 Millionen Euro zu, unterm Strich blieb ein Konzernüberschuss von 78,3 Millionen Euro. Und ProSiebenSat.1 blicht weiter optimistisch in die Zukunft und hebt angesichts eines guten Starts ins 4. Quartal nochmal die Umsatzprognose für dieses Jahr an. Nun erwartet man einen Umsatzanstieg im niedrigen zweistelligen Prozentbereich.

Vorstandschef Thomas Ebeling kann also zufrieden sein: "Auch im dritten Quartal haben wir  Umsatz und Ergebnis dynamisch gesteigert und sind in allen Segmenten profitabel gewachsen. Damit steuern wir erneut auf ein sehr gutes Jahr zu. Gleichzeitig werden wir unseren erfolgreichen Wachstumskurs fortsetzen. Bis 2018 planen wir, unseren Umsatz auf 4,2 Mrd Euro zu steigern im Vergleich zu 2012, beim recurring EBITDA streben wir 1,1 Mrd Euro an. Wir halten an unserer anlegerorientierten Dividendenpolitik fest und werden weiterhin 80 bis 90 Prozent des bereinigten Konzernüberschusses an unsere Aktionäre ausschütten. Auf diese Weise bieten wir Investoren auch in Zukunft einen deutlichen Mehrwert."