"Deutschland 83" sollte der große Befreiungsschlag für deutsche Serien werden und wurde im Vorfeld mit Kritikerlob überschüttet. Die Zuschauer kehrten der Serie aber nach einem schon nicht überragenden Auftakt den Rücken zu und ließen sie mit der letzten Folge am vergangenen Donnerstag auf insgesamt nur noch 1,63 Millionen Zuschauer und einen Zielgruppenmarktanteil von lediglich 8,1 Prozent fallen. Von einem Erfolg war "Deutschland 83" damit weit entfernt, schon in der vergangenen Woche teilte RTL-Programmchef Frank Hoffmann daher seine Enttäuschung mit (DWDL.de berichtete).

Gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" äußerte sich nun auch Fiction-Chef Philipp Steffens zum Serienflop und bietet eine erste Analyse der Ursachen. "Wir wussten von Anfang an, dass es mutig ist, 'Deutschland 83' zu programmieren", so Steffens gegenüber der "FAZ", nach dessen Ansicht die Serie auch nicht unbedingt zum eher weiblichen RTL-"Hauptpublikum" gepasst habe. "Deutschland 83" sei eine einzigartige Serie. "Dass sie bei unserem Publikum nicht so angekommen ist, müssen wir erst einmal verdauen", so Steffens, der auf einen sich veränderten Markt hinweist. In Zeiten aktueller Kriege und Krisen sehne sich das Publikum offenbar eher nach leichter Unterhaltung, so Steffens.

An zu wenig Werbung und Aufmerksamkeit im Netz und den sozialen Medien habe es allerdings nach Steffens Ansicht nicht gelegen, schließlich habe man all dies in enger Kooperation mit den Kreativen entwickelt. "Wir haben extrem viel gemacht", attestiert Steffens seinem Team. Diese Sichtweise überrascht durchaus: Anders als bei Sundance in den USA, fand "Deutschland 83" seitens RTL im Internet kaum statt. Der Facebook-Auftritt dümpelt in der Bedeutungslosigkeit vor sich hin, auf RTL.de bekam die Serie kaum große Aufmerksamkeit und an Twitter ist man in Köln ohnehin nicht großartig interessiert. DWDL.de-Chefredakteur Thomas Lückerath verfasste dazu bereits Anfang Dezember einen ausführlichen Kommentar, der den Usern "besonders aus der Seele zu sprechen" schien, wie die Produktionsfirma UFA Fiction noch vor knapp zwei Wochen feststellte, als man die Zuschauer um Rat fragte. Dass gerade online Vieles hätte anders laufen müssen, sieht man bei RTL augenscheinlich selbst nach dem Flop seines Prestigeobjekts nicht.

Ob es zu einer Fortsetzung kommt, ist übrigens noch nicht entschieden. Zwar hat RTL die Bücher für eine Fortsetzung schon vor dem Deutschland-Start in Auftrag gegeben, um möglichst schnell nachlegen zu können. Doch ein Erfolg war 'Deutschland 83' für RTL im eigenen Programm nun eben nicht. "Das kann ich abschließend noch nicht sagen", so Steffens in der "FAZ" auf die Frage nach einer Fortsetzung. "Die letzten Quoten sind noch nicht vollständig ausgewertet. Wir haben großartige Auslandserlöse, aber weniger Erfolg bei unserem Publikum. Wir müssen schauen, was wir machen und wie wir es machen".