Dass mit einem großen Namen über den letzten noch freien Platz in der "Höhle der Löwen" verhandelt wurde, pfiffen die Spatzen schon in der vergangenen Woche von den Dächern. Am Rande der Verleihung des Deutschen Fernsehpreis, den Vox unter anderem für die erfolgreiche Adaption der Gründershow erhielt, zeigten sich die Verantwortlichen von Sender und Produktionsfirma bereits mächtig stolz, ließen sich den Namen jedoch nicht entlocken. Nun ist klar: Carsten Maschmeyer wird ab der dritten Staffel der Riege der "Löwen" angehören, was - freundlich formuliert - eine mutige Entscheidung ist.

Einen entsprechenden "Bild"-Bericht bestätigte ein Sendersprecher am Sonntagabend gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. Maschmeyer ist der Fünfte im Bunde - er wird neben Judith Williams, Frank Thelen, Jochen Schweizer und Ralf Dümmel als potenzieller Investor mit dabei sein. Dümmel ist ebenso neu an Bord wie Maschmeyer: Die beiden treten die Nachfolge von Lencke Steiner und Vural Öger an, die nach zwei Staffeln ihren Rückzug angekündigt hatten. Anders als beim als "König der Produkte" angepriesenen Unternehmer Ralf Dümmel, dürfte Maschmeyers Verpflichtung allerdings für reichlich Diskussionsstoff sorgen.

Immer wieder stand der Gründer des Finanzdienstleisters AWD und Duz-Freund des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder in der Kritik - auch, weil tausende AWD-Kunden einst um ihr Erspartes gebracht wurden. Vor einigen Jahren lieferten sich der Milliardär und der NDR zudem einen denkwürdigen Rechtsstreit wegen der Dokumentation "Der Drückerkönig und die Politik". In wenigen Wochen wird sich die "Story im Ersten" zudem erneut mit Maschmeyer und seiner Frau Veronica Ferres befassen. "Milliarden für Millionäre - Wie der Staat unser Geld an Reiche verschenkt" nennt sich der Film, in dem auch andere prominente Reiche eine Rolle spielen werden.

Dass Maschmeyer polarisiert, nehmen Vox und die Produktionsfirma Sony Pictures offenbar gerne in Kauf - auch wenn das seriöse Ansehen, das die "Höhle der Löwen" genießt, durch seine Verpflichtung droht, Schaden zu nehmen. "Sony und Vox wollten mich unbedingt haben. Sie wollten einen weiteren Löwen, der tatsächlich brüllen kann. Und über das notwendige Kapital verfügt", sagte Carsten Maschmeyer selbstbewusst gegenüber "Bild". Wie ernst er es mit der "Höhle der Löwen" meint, zeigt indes die Tatsache, dass Maschmeyer eigens für die Show eine neue Investmentgesellschaft gründete, die dem Bericht zufolge ein 15-köpfiges Team aus Internet-Spezialisten, Vertriebsprofis und Finanzexperten umfasst. Wie das Publikum zu dem prominenten Neuzugang steht, wird sich voraussichtlich ab August zeigen.

Vox-Chefredakteur und -Unterhaltungschef Kai Sturm: "Wir begrüßen mit Carsten Maschmeyer einen extrem kompetenten und erfahrenen Investor im Kreis unserer 'Löwen'. Mit seiner Empathie für Gründerpersönlichkeiten, seinem Know-how und seinem Netzwerk ist er eine wertvolle Bereicherung für die Start-up-Unternehmer und für die Zuschauer der Sendung."

Mehr zum Thema