Mehrere Journalisten von MDR und ZDF sind am Mittwochabend nach Angaben der Polizei bei einer AfD-Demonstration in Magdeburg mit Pfefferspray attackiert worden. Weil der mutmaßliche Täter, der offenbar neben dem Reizgas einen Totschläger bei sich trug, während des Angriffs gefilmt wurde, war es möglich, ihn schnell zu fassen. Ein Kameramann des ZDF hatte die Kundgebung gefilmt, als ein Mann ihn und das Kameraobjektiv mit Pfefferspray besprühte. Er erlitt Haut- und Atemwegsreizungen. Die angegriffenen Reporter erstatteten Strafanzeige wegen Körperverletzung.

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ZDF-Chefredakteur Peter Frey verurteilte den Vorfall scharf. "Angriffe auf Reporter und Kameraleute sind Angriffe auf die Pressefreiheit", sagte Frey und forderte die AfD auf dafür zu sorgen, dass die Sicherheit von Journalisten bei Demonstrationen gewährleistet ist. Auch der DJV-Vorsitzende Frank Überall meldete sich zu Wort. "Wenn die AfD Wert darauf legt, als demokratische Partei wahrgenommen zu werden, muss sie sich umgehend von dieser gefährlichen Gewalt distanzieren", sagte Überall am Donnerstag. "Der gestrige Angriff zeigt, dass das Thema Sicherheit für Journalisten weiterhin auch ein politisches Thema bleiben muss und Gespräche mit Innenpolitikern nötig sind. Die Pressefreiheit ist nicht verhandelbar!"

Zuletzt war es immer wieder zu Vorfällen gekommen: Erst im November war die Leiterin des ZDF-Studios in Potsdam bei einer AfD-Kundgebung in Potsdam von Demonstranten attackiert worden. Mitte Januar war zudem eine MDR-Reporterin bei einer Legida-Kundgebung in Leipzig von einer Frau geschlagen und verletzt worden.

Im Oktober hatten sich der MDR und die DJV-Landesverbände in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammengeschlossen, um gegen die "Ausweitung der Hetze und Gewalt gegen Medien", die ihrer Ansicht nach bei den Pegida- und Legida-Demonstrationen in Dresden und Leipzig "besonders augenfällig" ist, zu protestieren (DWDL.de berichtete). Sie erwarten von den Innenministerien und den Polizeiorganen eine Unterbindung der Angriffe. Die Politik müsse "dem Spuk endlich entschieden" entgegentreten. Geholfen hat der Appell bislang offenbar wenig.