Es ist rund sieben Jahre her, da mussten sich Anleger noch sorgen, dass ein Investment in Aktien der ProSiebenSat.1 Media SE (damals noch AG) ein Totalausfall werden könnten. Vom Pennystock-Dasein ist die Aktie des TV-Konzerns mit einem Kurs von aktuell gut 45 Euro inzwischen weit entfernt und steht dank des enorm gestiegenen Handelsvolumen vor dem Aufstieg in den DAX. Kommende Woche dürfte es dazu Klarheit geben.

Schon heute allerdings legt Vorstandschef Thomas Ebeling die Geschäftszahlen für 2015 vor und kann einmal mehr Rekordzahlen präsentieren. Der Konzern steigerte seinen Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um 13,4 Prozent auf 3,261 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,876 Milliarden Euro). Das recurring EBITDA erhöhte sich um 9,2 Prozent auf 925,5 Millionen Euro (Vorjahr: 847,3 Millionen Euro) und der bereinigte Konzernüberschuss wuchs mit einem Plus von 11,6 Prozent auf 467,5 Millionen Euro (Vorjahr: 418,9 Millionen Euro) deutlich.

Das deutsche TV-Geschäft allein wuchs nach Umsatz um 4,3 Prozent auf 2,152 Milliarden Euro und konnte das recurring EBITDA um 4,5 Prozent auf 734,3 Millionen Euro steigern. Die positive Entwicklung im deutschen TV-Geschäft basiere auf dem anhaltenden Wachstum der Gruppe im TV-Werbemarkt, wo man den Brutto-Marktanteil um 0,4 Prozent auf 44,4 Prozent ausbauen konnte. Wachstum im Zuschauermarkt kommt durch die kleineren Sender. Kein Wunder also, dass Vorstandschef Thomas Ebeling am Vorabend der Bekanntgabe der Geschäftszahlen in München einmal mehr über weitere neue Sendermarken spekuliert. Diese Überlegungen gab es jedoch auch schon vor zwei und einem Jahr - ohne weiteren Neustart.

„2015 war ein weiteres Rekordjahr für ProSiebenSat.1, wir sind erneut in allen Segmenten profitabel gewachsen. Diese starke Entwicklung wollen wir 2016 fortführen. Dabei setzen wir weiter auf den Erfolg unserer Strategie: Mit der wertsteigernden Vernetzung unseres TV- und Digitalgeschäfts schaffen wir konsequent neues Wachstum“, erklärt Ebeling. Den Aktionären will der Vorstand des Medienkonzerns eine Dividende von 1,80 Euro je Stammaktie vorschlagen. „Dies reflektiert die hohe Ertragskraft der ProSiebenSat.1 Group und zeigt, dass wir ein verlässlicher Partner für unsere Investoren sind“, so der Vorstandsvorsitzende. Insgesamt generierte der Konzern im vergangenen Jahr bereits 39,5 Prozent (Vorjahr: 33,6%) seiner Umsätze außerhalb des TV-Werbegeschäfts und will diesen Anteil bis 2018 auf rund 50 Prozent steigern.

Das Segment Digital & Adjacent verzeichnete beim Umsatz einen starken Anstieg von 38,6 Prozent auf 846,4 Millionen Euro (Vorjahr: 610,7 Millionen Euro). Neben organischem Wachstum mit dem bestehenden Digitalgeschäft schlagen sich hier auch eine Reihe von Zukäufen nieder. Trotz wachstumsbedingt höherer Kosten stieg das recurring EBITDA ebenfalls zweistellig und legte um 31,6 Prozent auf 170,2 Millionen Euro (Vorjahr: 129,3 Millionen Euro) zu. Das dritte Geschäftssegment Content Production & Global Sales - im Wesentlichen also das Geschäft der Produktionstochter Red Arrow Entertainment - verzeichnete 2015 ein Umsatzwachstum von 29,7 Prozent auf 262,2 Millionen Euro. Auch hier ist es in Mix aus organischem Wachstum und Zukäufen. Das recurring EBITDA entwickelte sich mit einer Steigerung um 30,8 Prozent auf 25,0 Millionen Euro (Vorjahr: 19,1 Millionen Euro).

Trotz all der Rekordzahlen bleibt zu erwähnen: Die Netto- Finanzverschuldung zum 31. Dezember 2015 stieg dennoch um 437,9 Millionen Euro auf 1,940 Milliarden Euro. Die Netto-Finanzverschuldung ist dabei definiert als Saldo aus Finanzverbindlichkeiten abzüglich der liquiden Mittel und bestimmter kurzfristiger finanzieller Vermögenswerte. Warum eine höhere Verschuldung trotz Umsatz- und Gewinnrekorden? Der Konzern verfolge ein proaktives Finanzmanagement und nutze günstige Marktfenster, um sich attraktive Konditionen für seine Fremdfinanzierung zu sichern. Aus diesem Grund habe der Konzern im April 2015 sein endfälliges Darlehen sowie die revolvierende Kreditfazilität um ein weiteres Jahr und damit bis April 2020 verlängert. Zudem hat ProSiebenSat.1 im Oktober 2015 das Darlehensvolumen um 700,0 Millionen Euro auf 2,100 Milliarden Euro erhöht.

Ins Jahr 2016 sei man – gestützt von einer weiterhin positiven Binnenkonjunktur – gut gestartet. Der Medienkonzern rechnet damit, das profitable Umsatzwachstum in allen drei Segmenten fortsetzen zu können. Der Konzernumsatz insgesamt soll 2016 um mehr als zehn Prozent steigen. Darin sind die Akquisitionen aus dem Jahr 2015 bereits enthalten. Das recurring EBITDA sowie der bereinigte Konzernüberschuss sollen das Vorjahresniveau abermals übertreffen.