Dass Frauke Petry am Montag nicht im Studio des "ZDF-Morgenmagazins" erschien, war zunächst kaum mehr als eine Randnotiz. Inzwischen hat sich daraus allerdings ein handfester Streit zwischen der Redaktion des Magazins und der AfD-Chefin ergeben - nicht zuletzt forciert durch eine Pressemitteilung, in der Petry mehr oder weniger unverblümt forderte, Moderatorin Dunja Hayali vom Bildschirm zu nehmen (DWDL.de berichtete).

"Solange vor allem öffentlich-rechtliche Fernsehsender ihren Auftrag, so neutral wie möglich das pluralistische Meinungsbild darzustellen, dadurch missverstehen, in dem sie offensichtliche Politaktivisten wie Dunya Hayali ein derartige breites öffentliches Forum bieten, ist mein persönliches Interesse, in diesem Rahmen über die aufstrebende Alternative für Deutschland zu berichten, deutlich reduziert", sagte Petry und fügte hinzu: "Es sieht so aus, als würde im 'Moma' dringend frischer Wind gebraucht."


Rückendeckung bekam Dunja Hayali inzwischen nicht nur vom Deutschen Journalisten-Verband, sondern auch von "Morgenmagazin"-Redaktionsleiter Thomas Fuhrmann. "Frau Petry versucht mit ihrer Pressemitteilung von eigenen Versäumnissen abzulenken", sagte er am Donnerstag. "Fakt bleibt: Die AfD-Vorsitzende ist nicht zu dem zugesagten Live-Interview am Montagmorgen im 'ZDF‑Morgenmagazin' erschienen. Wann immer es den journalistischen Anlass gibt, werden wir Frau Petry auch in Zukunft einladen. Die Morgenmagazin-Moderatorin Dunja Hayali als 'politische Aktivistin' zu bezeichnen, ist abwegig."

Thomas Fuhrmann© ZDF/Kerstin Bänsch
Darüber hinaus äußerte sich Fuhrmann (Foto) auch in einem Interview mit "Stern.de" zu dem von Frauke Petry geäußerten Vorwurf. "Dunja Hayali engagiert sich seit Jahren gegen Rassismus. Gegen Rassismus müsste eigentlich auch Frau Petry sein", erklärte er. Zudem sei Petrys Einwand, Hayali habe in ihrer AfD-Reportage nur "besonders aggressiv wirkende Szenen und Zitate" verwendet, "haltlos und nicht zutreffend". Bezüglich der jüngsten Attacken zeigte sich der Redaktionsleiter verwundert: "Ich habe so etwas jedenfalls in meinen 20 Berufsjahren nicht erlebt."

Die Aufregfung sei derzeit "natürlich groß, weil wir in politisch bewegten Zeiten leben. Aber die Wogen werden sich auch schon wieder glätten", zeigte sich Fuhrmann überzeugt. Die indirekte Forderung, Hayali zu entlassen, will er derweil nicht weiter kommentieren: "Dunja Hayali ist und bleibt ein geschätztes Teammitglied. Punkt."

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