Als Tom Buhrow etwas überraschend zum Intendanten des Westdeutschen Rundfunks aufstieg, rechneten viele damit, dass Ingo Zamperoni seine Nachfolge bei den "Tagesthemen" antreten würde. Die Vermutung lag nahe, weil Zamperoni als Vertretungsmoderator bereits eine gute Figur machte. Am Ende fiel die Wahl allerdings auf Thomas Roth, der mit Blick auf dessen Alter ohnehin nur eine Lösung auf Zeit war. Wenn der Vertrag des dann 65-Jährigen Ende November ausläuft, braucht es also ohnehin ein frisches Gesicht für die "Tagesthemen".

Und das wird nach jetzigem Stand der Dinge das Gesicht von Ingo Zamperoni sein, der vor mehr als zwei Jahren als Korrespondent nach Washington gegangen ist, um die von manchen für zwingend notwendig erachtete Auslandserfahrung sammeln zu können. Der "Tagesspiegel" will nun aus "gut unterrichteten Kreisen" erfahren haben, dass Zamperoni neuer Anchorman der "Tagesthemen" wird. Auch nach DWDL.de-Informationen steht Zamperonis Rückkehr nach Hamburg bereits fest, auch wenn ein NDR-Sprecher die Personalie am Montag auf Nachfrage zunächst nicht bestätigen wollte.

Eine Überraschung ist die Entscheidung, die wohl in Kürze auch offiziell bekanntgegeben werden soll, ohnehin nicht, schließlich hatte Tom Buhrow schon Ende 2013 betont, dass man "gemeinsam mit dem NDR einen wichtigen Kopf für die ARD aufbauen" wolle. Auch NDR-Intendant Lutz Marmor erklärte damals, dass NDR und WDR Zamperonis Wechsel nach Washington "zusammen auf den Weg gebracht" hätten. Dass dieser Weg in wenigen Monaten zurück zu den "Tagesthemen" führen wird, erscheint angesichts dieser Aussagen nur allzu logisch.

Eine gewisse Logik verbirgt sich übrigens auch hinter der Zamperoni-Personalie - zumindest wenn man sie durch die ARD-Brille betrachtet. Als Ingo Zamperoni vor drei Jahren schon einmal als "Tagesthemen"-Anchor gehandelt wurde, gehörte er nämlich noch dem "falschen" Sender an: Weil er wie Caren Miosga vom NDR kommt, musste auf Buhrow ein WDR-Mann folgen. Diesen fand man damals in Thomas Roth. Wie praktisch, dass das ARD-Studio in Washington vom WDR geleitet wird, sodass Ingo Zamperoni inzwischen der ARD-Logik folgendend dem "richtigen" Sender angehört - und nun also doch noch die Moderation des Nachrichtenflaggschiffs übernehmen kann.

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