Wenn RTLplus im Herbst gleich vier Gameshow-Klassiker wiederbeleben wird, dann passt Jan Hahn auf den ersten Blick nicht so recht in die Riege der Moderatoren. Denn während der neue Free-TV-Sender bei der Besetzung von "Familienduell", "Jeopardy!" und "Ruck Zuck" mit Inka Bause, Joachim Llambi und Oliver Geissen auf Gesichter aus den eigenen Reihen setzt, holt man mit Jan Hahn einen langjährigen Sat.1-Moderator an Bord. Dieser feierte im Januar ein beachtliches Jubiläum: Mit mehr als elf Jahren ist er inzwischen der dienstälteste Moderator des "Frühstücksfernsehens", was sein bisheriger Haussender damals noch als "jantastisch" feierte.

Sein "zweites Zuhause", sei das "Frühstücksfernsehen", sagte Hahn vor wenigen Monaten. "Auch wenn die Arbeitszeiten ungewöhnlich sind, hat man in keinem anderen Format eine solche Themenvielfalt und so viele spannende Talkgäste, die meinen Job trotz des langen Zeitraums jeden Tag immer wieder aufs Neue spannend machen." Inzwischen ist die Euphorie merklich abgekühlt - ausgelöst durch das Bekanntwerden seines baldigen Anheuerns in Köln. Damit scheint man bei Sat.1 alles andere als glücklich zu sein, zumal der 42-Jährige bereits zum Shooting beim RTL-Fotografen erschien und die Kölner Konkurrenz darüber hinaus sogar "weitere Projekte mit Jan Hahn bei RTL Television" in Aussicht stellte - also beim großen Sender der Mediengruppe.

Es ist eine Perspektive, an die Hahn zuletzt bei Sat.1 trotz guter Arbeit in der Frühschiene wohl nicht mehr so recht glaubte. Offiziell hält man sich in Unterföhring zu der Personalie bedeckt. Jan Hahn werde "bis auf Weiteres" das "Frühstücksfernsehen" moderieren, sagte eine Sat.1-Sprecherin - doch schon die sehr vage Formulierung legt nahe, dass die "jantastische" Zeit beim "Frühstücksfernsehen" bald zu Ende gehen wird. Eine gleichzeitige Tätigkeit für Sat.1 und RTL, so ist zu hören, gilt als wenig wahrscheinlich. Dass Hahn zunächst weiterhin im "Frühstücksfernsehen" zu sehen ist, hängt indes auch damit zusammen, dass die Ausstrahlung des "Glücksrads" bei RTLplus erst für den Herbst geplant ist. Zeit, die Sat.1 nun hat, um einen Nachfolger zu finden.

Unklar ist derweil, was genau RTL mit seinem Neuzugang über das "Glücksrad" hinaus überhaupt plant. Ob Show oder Magazin - denkbar ist vieles. Nur ein schneller Wechsel zu "Guten Morgen Deutschland" wäre dem Frühaufsteher wohl erst mal untersagt. Dafür dürfte Sat.1 mit dem entsprechenden vertraglichen Weitblick gesorgt haben. Dabei täte dem RTL-Morgenmagazin angesichts anhaltend mäßiger Quoten ein wenig frischer Wind durchaus gut.

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