ProSiebenSat.1 kennt und kann es eigentlich besser: Am Dienstagnachmittag präsentierte Vermarkter SevenOne Media seinen Werbekunden und der geladenen Fachpresse in Düsseldorf die Programm-Highlights für die kommende TV-Saison und demonstrierte eher unfreiwillig, wie austauschbar die Sendermarken wahrgenommen werden, wenn man sie in einer monotonen Gleichgültigkeit präsentiert, an der auch die Moderatoren des Nachmittages - Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt - mit ihrer durchgängig egalen „Whatever“-Haltung samt übertriebener Euphorie für diverse Genres nichts ändern konnten.

Aus geplanten zwei Stunden Präsentation wurden drei Stunden und zwanzig Minuten. An besonders vielen Programm-Highlights lag das allerdings nicht. Die XXL-Präsentation trieb nach zwei Stunden einige Gäste - und auch ProSiebenSat.1-Führungskräfte - aus dem Saal. Im Foyer lief parallel die Fußball-EM. Für das Schlussbild auf der Bühne war dann am Ende auch leider kaum noch einer der Protagonisten im Saal. Dumm gelaufen. Dabei begann es launig. "Es ist niemand mehr in Unterföhring außer Daniel Animati, der klärt, dass die Wiederholungen fehlerfrei laufen“, scherzte Klaas Heufer-Umlauf zum Auftakt des Screenings. Alle Senderchefs waren an den Rhein gereist, um Positionierung, Erfolge und zukünftige Programme zu präsentieren.

Summer Screening© DWDL.de


Allen voran Wolfgang Link, Geschäftsführer der ProSiebenSat.1 TV Deutschland - der Papa der Sendergruppe. "Es ist schön, eine Familie zu haben mit aktuell sechs Kindern“, bekundete er. „Und im Augenblick bin ich wieder schwanger mit 'nem neuen Kind.“ Gemeint ist K1 Doku. Grundsätzlich gab er für seine Sendergruppe fünf übergeordnete Genres als Orientierung aus: US-Fiction, deutsche Fiction, Entertainment, Reality und Factual. In diesen Bereichen wolle man punkten. Bei US-Serien hob er aus dem Angebot der diesjährigen LA-Screenings „Lethal Weapon“, „The Mick“ und „This is us“ hervor. Bei deutscher Fiction stützte er sich auf die Sat.1-Offensive - und auch ProSieben stünde deutsche Fiction gut zu Gesicht. Eine Aussage, die er allerdings so schon 2014 und 2015 tätigte und bislang stets folgenlos blieb.

Neben Entertainment seien dann besonders Reality mit viel Nachschub und Factual als immer wichtigere Programmfarbe im Fokus. Ein Dilemma des dann folgenden Ritts durch die Sendermarken war die Ehrlichkeit dieser Veranstaltung: Inhalte interessieren nicht mehr. Kaum eines der angekündigten oder vorgestellten Programm-Highlights ist einen eigenen Trailer wert. Bei stolzen 3 Stunden und 20 Minuten Präsentation blieb für viel Zeit, nur fürs Programm leider nicht. Stattdessen gab es zusammengeschnittene Mood-Trailer. Bunte Bilder, mit flotter Musik  unterlegt. Ein wilder Mix aus allerlei Programmen. Hängen bleiben soll nur eine Stimmung. Gefühlte Wahrnehmung, Programmfarben und Programmwelten sind wichtig. Inhalte nur Mittel zum Zweck. Die Botschaft kam an.

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