Am heutigen Donnerstag erschien in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ein Interview mit dem Intendanten des Hessischen Rundfunks, Manfred Krupp. Im Gespräch mit dem Redakteur Michael Hanfeld räumte er ungenutzte Einsparpotentiale bei den Öffentlich-Rechtlichen ein: „Es gibt einen Punkt, den die Gebührenkommission KEF uns berechtigterweise ankreidet. Und das ist die IT. In der arbeiten wir mit so vielen verschiedenen Systemen, das muss zusammengeführt werden.“ Das Dauerthema Pensionsrückstellungen wird in diesem Zusammenhang laut ihm noch eine Weile die Branche beschäftigen: „Das wird die nächsten Jahre prägen, weil das Problem nur schwer lösbar ist. Der HR ist stärker betroffen als andere, weil wir bis 1992 geringere Gehälter gezahlt, aber eine höhere Versorgung zugesagt haben.“ Mit den anderen ARD-Anstalten wolle er einen neuen Versorgungsvertrag abschließen, der die Aufwendungen deutlich absenkt.

Dass sich die öffentlich-rechtlichen Sender mit den privaten Sendern ein Wettrennen um die besseren Quoten liefern, ist längst Normalität. Krupp erinnert sich an die 80er Jahre zurück: "Jeder machte für sich sein Programm, und jeder hat sich selbst für absolut unverzichtbar gehalten. Der Sender war viel größer, der Arbeitsdruck war sehr viel geringer. Man hatte Luft, auch um Unsinn zu machen." Mittlerweile sei er gezwungen, ein Programm zu gestalten, dass nicht den Journalisten schmeckt, sondern den Nutzern – viele Dinge seien dabei zu unterbinden. Gleichzeitig räumt er ein, dass die Branche mittlerweile zu oft über das Geld rede und zu selten über das Programm.

TV-Sender sind aus seiner Sicht heute mehr denn je gefragt, als Marke aufzutreten und ein konsequentes Markenmanagement zu verfolgen. Beim HR sei es, so Krupp, die regionale Ausrichtung, die die Markenessenz präge. Formate wie die „hessenschau“ würden von den Zuschauern gut angenommen. Als weiteren markenprägenden Bestandteil des Senders nennt er den Bereich Dokumentationen, der verstärkt mit Wirtschaftsthemen aufwartet. Die Unterhaltungssparte stehe hingehen nur zweiter Stelle, da der HR nicht das Potential besitze, hier dauerhaft deutliche Duftmarken zu setzen.

Angesichts des Medienwandels will Krupp unterdessen die Auffindbarkeit und Personalisierung der Inhalte im Netz verbessern und die Navigation der Mediatheken vereinfachen. Von der Idee einer ARD-Suchmaschine a la Google nimmt er jedoch Abstand: "Wir können nicht in der Gesellschaft Transparenz fordern und diese selbst nicht an den Tag legen. Wir werden in bestimmten Feldern damit leben müssen, dass wir bestimmte Sachen nicht dürfen und auch gar nicht wollen, die andere machen, weil sie skrupelloser sind."