"Panama Papers: Die Geschichte einer weltweiten Enthüllung" lautet der Titel des Buches, welches die deutschen Journalisten Frederik Obermaier und Bastian Obermayer geschrieben haben, die einst als erste von der anonymen Quelle "John Doe" kontaktiert wurden und somit maßgeblich an der  Enthüllungsstory rundum die Briefkastenfirmen beteiligt waren. Netflix möchte sich dieser Geschichte nun annehmen und hat die Rechte für eine Verfilmung gekauft.  

Im Film soll die Geschichte der beiden Autoren erzählt werden, wie sie in Zusammenarbeit mit über 400 Journalisten aus aller Welt den Skandal um die "Panama Papers" ans Licht gebracht haben. Inhaber von Konten der Briefkastenfirmen waren Wohlhabende aus allen Bereichen, von der Politik bis zur Film- und Fernsehbranche, die ihre Einkünfte verschleierten, Steuern umgingen und zwielichtige Investitionen tätigten. "Wir sind stolz, dass unsere Zeitung (die 'Süddeutsche') der Ausgangspunkt dieser Geschichte, die zu etwas Gewaltigem herangewachsen ist, war,“ kommentieren Obermaier und Obermayer.

„Wir sind zuversichtlich, dass neben der professionellen investigativen Arbeit von Obermaier und Obermayer – den einzigen Journalisten, die direkten Kontakt zu John Doe hatten – das ICIJ sowie die großartige Erzählkunst von John Wells Productions eine spannende Geschichte liefern werden, die denselben Effekt wie die Panama Papers haben wird, als diese zum ersten Mal die Titelseiten weltweit dominierten.“ sagte Ted Sarandos, Chief Content Officer von Netflix.

Marina Walker und Gerard Ryle vom ICIJ (International Consortium of Investigative Journalists) zeigen sich euphorisch: "400 Reporter, von denen einige unter persönlichem Risiko an gefährlichen Orten arbeiteten, wurden von einem mutigen Team investigativer Journalisten eines Nonprofit-Unternehmens in Washington geleitet. Sie brachten Weltmächte – darunter Politiker und Aufsichtsbehörden – dazu aufzuhorchen und Veränderungen herbeizuführen. Dass diese Geschichte auf eine weitere fesselnde Art erzählt wird, ist aufregend und bedeutsam."

Obermaier und Obermayer sind jedoch nicht die einzigen Journalisten, die ein Buch zu den "Panama Papers" veröffentlicht haben. So plant in Amerika nicht nur Netflix mit dem Thema, sondern auch Meister-Regisseur Steven Soderbergh, der sich mit Jake Bernsteins Buch "Secrecy World" etwas enger mit dem Thema "Steueroasen" beschäftigen und ebenfalls einen Film drehen möchte. In Deutschland hat Oliver Berben bereits eine Woche nach den Geschehnissen eine TV-Serie angekündigt, an der derzeit zwei Autoren für ein Drehbuch schreiben (DWDL.de berichtete). 

Netflix bleibt sich mit dieser Entscheidung übrigens seinem derzeitigen Stil der politisch heiklen Themen treu. So hat sich der SVod-Gigant jüngst die Rechte an der Kriegssatire "War Machine" mit Brad Pitt und "The 13th", eine Dokumentation von Ava DuVernay ("Selma") über das US-amerikanische Gefängnissystem gesichert. Ein Startdatum für ihre "Panama-Papers"-Ambition steht noch nicht fest.

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