Mehr als acht Millionen Zuschauer sahen am Samstagabend, wie sich die deutschen Fußballer gegen Brasilien im Olympia-Finale geschlagen geben mussten - und zumindest einige davon wunderten sich darüber, dass nicht nur Steffen Simon als Kommentator im Einsatz war, sondern auch sein ZDF-Kollege Béla Réthy. Während Simon nämlich bei der Live-Übertragung im Ersten zu hören war, saß Réthy mit hörbar heiserer Stimme für den Internet-Livestream am Mikrofon. Schnell kam in den sozialen Netzwerken Kritik an der doch reichlich unnötigen Doppel-Übertragung der Öffentlich-Rechtlichen auf.

Beim ZDF verteidigt man das Vorgehen und verweist auf das System, das man bereits seit Beginn der Olympischen Spiele verfolgt. "Wenn die ZDF-Kollegen aus Rio live auf Sendung sind, haben die ARD-Kollegen den Streaming-Dienst -  und umgekehrt. Es wird immer das gesamte Programm gestreamt, zusätzlich die sechs angebotenen Livestreams als Zusatzangebot", erklärte eine ZDF-Sprecherin gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Es war also gestern nichts anders als an den anderen Olympiatagen."

Tatsächlich war das Vorgehen nach der Logik von ARD und ZDF keineswegs ungewöhnlich - und bei den meisten Übertragungen machte diese Arbeitsteilung beider Anstalten in den zurückliegenden beiden Wochen durchaus Sinn, schließlich konnten ausgewählte Wettbewerbe, die im Hauptprogramm nur wenig Beachtung fanden, im Internet in voller Länge übertragen werden. Beim Fußball-Finale war das jedoch freilich anders: Das war im Ersten nämlich ebenfalls in Gänze zu sehen und damit auch im entsprechenden Livestream des Ersten.

Weshalb zusätzlich auch Béla Réthy für vermutlich nicht allzu viele Zuschauer exklusiv im Netz kommentierte, ergibt letztlich also wirklich nicht allzu viel Sinn. Wer sich dafür entschied, dem ZDF-Mann zu lauschen, verpasste übrigens den ungewöhnlichen "Goool"-Schrei von Steffen Simon, der es sich beim Ausgleich der deutschen Mannschaft in Rio de Janeiro offensichtlich zur Aufgabe gemacht hat, seinen brasilianischen Kollegen nachzueiefern. Es war übrigens nicht das erste Mal: Auch schon beim Frauen-Fußballspiel zwischen Brasilien und China hatte er sich zu einem entsprechenden Ruf hinreißen lassen.


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