Es zeichnet sich sehr deutlich eine bevorstehende Welle der Konsolidierung im deutschen Pay-TV ab und Marktführer Sky spielt dabei eine ganz wesentliche Rolle: In Folge der stärkeren Fokussierung auf eigene Sendermarken - dokumentiert durch den Start von Sky Arts, Sky Cinema Family und demnächst Sky One - zieht der Platzhirsch bei seinen Partnersendern die Daumenschrauben an. Kürzlich erst wurde bekannt, dass Sony und Sky getrennte Wege gehen. Nun folgt die nächste Trennung.

Die MGM Networks (Deutschland) GmbH und Sky Deutschland konnten sich nicht über eine Verlängerung der Verbreitung des MGM HD Channel einigen. Der bislang exklusiv über Sky verbreitete Sender wird damit zum Jahresende eingestellt. Die Verbreitung des Senders in Österreich und der Schweiz endet ebenfalls. „Wir möchten unseren Zuschauern danken, deren Treue in den vergangenen 13 Jahren stets unser größter Antrieb war“, sagt Christine Brand, Geschäftsführerin der MGM Networks (Deutschland) GmbH auf Anfrage des Medienmagazins DWDL.de.

Der MGM HD Channel ging 2003 - noch in SD - auf Sendung und war damals der erste Filmsender mit Audio Simulcast für die Wahl zwischen deutschem oder englischem Ton. Später kam das Upgrade auf 1080i-HD und damit einhergehend der neue Name. Geschäftsführer vom Sendestart bis Juni 2009 war Marcus Ammon, heute Senior Vice President Film & Entertainment bei Sky Deutschland. Auch ohne MGM HD Channel kann er für Sky bis Ende 2017 aber noch mit Pay-TV-Premieren von MGM-Filmen planen.

Von einem Rückzug mag man bei MGM übrigens  nicht sprechen. „Wir sind weit davon entfernt den Markt zu verlassen“, erklärt Chris Ottinger, President MGM Worldwide TV Distribution and Acquisitions in der Nacht zu Donnerstag gegenüber DWDL.de. „MGM Filme werden weiterhin über diverse Plattformen und von diversen Anbietern verfügbar sein.“ Darüber hinaus habe man in den USA erfolgreich neue Services gestartet, um MGM-gebrandeten Content für einzelne Zielgruppen aufzubereiten. „Wir freuen uns, dieses Geschäft in naher Zukunft auch ins deutschsprachige Europa zu bringen“, so Ottinger.

Unter der Marke Impact betreibt MGM in den USA beispielsweise ein VoD-Angebot, das sich auf Action-Filme konzentriert. „Wir werden die Gelegenheit nutzen, unser MGM-Programmangebot für das digitale Zeitalter zu optimieren, so dass wir die Zuschauer bestmöglich über alternative Plattformen erreichen können. Der Löwe wird weiterbrüllen in Deutschland“, verspricht Deutschland-Chefin Christine Brand.

Nach Kräften sträubt man sich bei MGM gegen den Eindruck des Rückzugs, doch die MGM Networks (Deutschland) GmbH wird nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de zum Jahresende abgewickelt. Betroffen davon sind drei Arbeitsplätze am Standort München. Für Geschäftsführerin Brand sollen neue Aufgaben in der Europastruktur des Studios vorgesehen sein.

Der Abschied von MGM aus dem deutschen Sendergeschäft folgt mit Verzögerung letztlich einer strategischen Entscheidung aus dem Jahr 2012 als sich das Hollywoodstudio bereits von einer Vielzahl seiner international unter der MGM-Marke betriebenen Sender getrennt hat. Nur in Deutschland, Kanada, Großbritannien und den USA behielt man das Sendergeschäft bei. Alle anderen MGM Channels wurden vom neuen Besitzer Chellomedia (heute: AMC Networks International) in AMC umgewandelt. In Deutschland hat AMC übrigens 2014 Kinowelt TV übernommen - bis heute ohne Folgen.

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