Kaum länger als ein halbes Jahr auf Sendung, hat sich RTLplus bereits sehr ordentlich auf dem Fernsehmarkt etabliert. Erst im Januar verzeichnete der Sender erstmals einen Marktanteil von einem Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen - und rückte damit dem Konkurrenten Sat.1 Gold mehr denn je auf die Pelle (DWDL.de berichtete). Als Aushängeschild des Senders, der vor allem ein älteres Publikum im Blick hat, sollen Neuauflagen bekannter Gameshows dienen. Die können aus Quotensicht am Vorabend bislang zwar noch nicht mit den zuvor gesendeten Gerichtsshow-Aufgüssen mithalten, schlagen sich aber auch im Wiederholungs-Modus derzeit erstaunlich wacker. Mitunter liegen die Quoten sogar über den Werten der Erstausstrahlungen.

Während man in Köln also zufrieden sein kann mit der Reichweiten-Entwicklung der Gameshows bei RTLplus, dürfte mit Blick auf die Ausstrahlung im Hauptprogramm die Euphorie mittlerweile ein Stück weit verflogen sein. Seit Wochen schon bewegen sich die Quoten von "Glücksrad" & Co. weit unter den Normalwerten des Senders. So markierte "Jeopardy" kürzlich mit lediglich 3,3 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe einen bitteren Tiefstwert. Da war der Marktführer plötzlich näher dran an RTLplus als an direkten Konkurrenten wie ProSieben und Sat.1. Und so mag es dann auch nicht verwundern, dass RTL jetzt die Konsequenzen zieht und sich nach knapp fünf Monaten von seiner auf zuletzt vier Stunden ausgedehnten Gameshow-Schiene am Samstagnachmittag trennt.

Jan Peter Lacher© RTL
"Mit der Wiederholung der Gameshows am Samstagnachmittag bei RTL ist es uns gelungen, die Bekanntheit unseres neuen Senders RTLplus zu steigern", sagt Jan Peter Lacher (Foto), der nicht nur als Senderchef von RTLplus fungiert, sondern auch die gesamte RTL-Programmplanung leitet. Im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de räumt er zugleich ein: "Nach einem gutem Start konnten wir unsere Zuschauer dort allerdings nicht über eine längere Strecke an die Formate binden. Daher sind wir derzeit auf der Suche nach einem besseren Sendeplatz, auf dem die Gameshows perspektivisch auch bei RTL erfolgreich sein können." Konkret bedeutet das, dass RTL schon am kommenden Samstag im Nachmittagsprogramm von Gameshows auf Scripted Reality umstellt.

Im Gegenzug sollen das "Familienduell" mit Inka Bause und "Ruck Zuck" mit Oliver Geissen zunächst auf den Sendeplatz am Sonntag um 11:40 Uhr wandern, wo sie weiterhin jeweils im Doppelpack gezeigt werden. Das ist mit Blick auf die Wintersport-Konkurrenz sowie drohende Verschiebungen durch die bald wieder startenden Formel-1-Übertragungen ganz sicher kein perfekter Sendeplatz, zumal "Jeopardy" und "Glücksrad" im Zuge dessen sogar erst mal komplett aus dem RTL-Programm verschwinden werden. Allerdings könnte es sich dabei jedoch nur um einen Zwischenschritt handeln, weil man nach DWDL.de-Informationen im Sender durchaus mit einer täglichen Ausstrahlung der Gameshow-Neuauflagen im Vormittagsprogramm liebäugelt.

Dort wären die Formate vermutlich auch am besten aufgehoben. Dass es zu dieser Zeit einen Bedarf des Publikums gibt, zeigt übrigens der Blick auf die Quoten von RTLplus, wo "Jeopardy", "Familienduell", "Ruck Zuck" und "Glücksrad" aktuell wiederholt werden. Mit Erfolg: In der vorigen Woche verzeichnete das "Familienduell" dort in der Spitze bis zu 3,4 Prozent Marktanteil und damit mehr als das Dreifache des Senderschnitts. Und so lebt die Hoffnung in Köln also vorerst weiter, dass die Klassiker auch im Hauptprogramm noch ihr Publikum finden.

Mehr zum Thema