Der Fernseh-Empfang war in den USA schon immer ein teures Unterfangen, zumindest wenn man mehr als die fünf großen Networks sehen wollte. Die Kabel- und Satellitenbetreiber schnürten umfangreiche Pakete mit über 100 Sendern und wollten und wollen dafür auch nicht wenig Geld sehen. Doch dieses Geschäftsmodell ist ins Wanken geraten, seit immer mehr Anbieter auf den Markt drängen, die dank Verbreitung übers Internet kleinere Pakete schnüren und diese deutlich billiger anbieten. Dazu gehören etwa Vue auf Sonys Playstation, Sling TV von Dish, FuboTV, DirecTV Now von AT&T und auch bei Hulu überlegt man, ein solches Angebot zu starten. Nun wagt sich ein weiterer ganz großer Player auf diesen Markt: Google mit YouTube.

Die fünf Networks ABC, CBS, Fox, NBC und The CW sind ebenso dabei wie ESPN und regionale Sportsender sowie weitere Kabelsender wie USA Network, FX, Syfy, oder Freeform - insgesamt kommt man so auf über 40 Sender. Um diese zu sehen, müssen Kunden 35 Dollar im Monat bezahlen - was sich für Ohren hierzulande womöglich erstmal nicht nach einem großen Schnäppchen anhört, was aber viel weniger ist als das, was Kabelnetzbetreiber verlangen. Auch der Premium-Pay-TV-Anbieter Showtime lässt sich über Youtube - gegen zusätzliche Gebühr - abonnieren. Nicht dabei ist hingegen HBO, weil Google sich offenbar generell nicht mit Turner einig wurde, sodass auch Sender wie CNN, TBS und TNT fehlne. Auch Sender von Viacom wie MTV und Comedy Central oder Sender von Discovery sind nicht Teil des Angebots.

Dafür will YouTube mit Komfort punkten: Enthalten ist ein Cloud-DVR - also die Möglichkeit, Sendungen bequem aufzuzeichnen und zeitversetzt zu schauen. Eine Begrenzung des Speicherplatzes oder der Anzahl der Sendungen gibt es nicht, lediglich eine zeitliche Begrenzung: Nach neun Monaten verschwinden die Sendungen. Dank der Verbreitung übers Internet lässt sich das Angebot zudem problemlos nicht nur am klassischen Fernseher nutzen - beispielsweise über Chromecast, sondern natürlich auch auf Tablets und Smartphones, die Eigenproduktionen des Angebots YouTube Red, für das Google seit einiger Zeit eigene Serien und Filme produziert, sind ebenfalls enthalten. Insgesamt lassen sich bei einem Abo sechs Accounts anlegen, die sich getrennt von einander nutzen lassen, bis zu drei Streams gleichzeitig. Starten wird "YouTube TV" nicht direkt überall in den USA, sondern zunächst in den größten Märkten und dann sukzessive landesweit ausgerollt. Pläne, ein ähnliches Angebot auch in anderen Ländern zu starten, gibt es vorerst nicht.