Als die Ministepräsidentinnen und Ministerpräsidenten vor einigen Wochen in Saarbrücken zusammenkamen, um auch über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu diskutieren, gab es von der rheinland-pfälzischen Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) kein uneingeschränktes Lob für ARD und ZDF. Deren vorgelegte Sparmaßnahmen ließen zwar "einen ernsthaften Reformwillen erkennen", seien aber als letztlich nur als "erster Schritt in die richtige Richtung" zu bewerten, dem noch viele folgen müssten.

Auf die Frage, ob Sie nun nachlegen werde, äußerte sich die MDR-Intendantin und ARD-Vorsitzende Karola Wille jetzt in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" allerdings zurückhaltend. "Ministerpräsidentin Dreyer als Vorsitzende der Rundfunkkommission hat davon gesprochen, dass sich der Beitrag auch in Zukunft in einem akzeptablen Rahmen halten muss. In den nächsten Schritten geht es darum, dass die KEF sich unser Papier über die größte Reform der ARD-Geschichte im Detail anschaut und bewertet", sagte Wille.

Der crossmediale Umbau der ARD werde "viele Jahre" in Anspruch nehmen. "Auf dem Weg zu einem strukturell integrierten föderalen Medienverbund werden noch weitere Effizienzmaßnahmen zu entdecken sein." Konkret wurde Wille in diesem Punkt allerdings nicht. Dass sich nach internen Berechnungen der Rundfunkkommission ab 2021 eine Lücke von 2,1 Milliarden auftun wird, wollte die ARD-Chefin indes nicht bestätigen. "Das kann man jetzt seriös noch nicht sagen", betonte Karola Wille und verwies lieber darauf, dass der Rundfunkbeitrag "auf alle Fälle" bis Ende 2020 unverändert bei 17,50 Euro liegen werde.

2019 steht dann die Anmeldung des Finanzbedarfs bei der KEF an, die schließlich eine Empfehlung an die Länder abgeben wird. Mit allzu großen Sprüngen dürfte dann kaum zu rechnen sein. "Wir wissen, dass die Beitragsakzeptanz wichtig ist und haben die Zeichen der Zeit verstanden", betonte Wille in der "Berliner Zeitung". Zugleich verteidigte sie noch einmal das Vorgehen, Nachrichten im Netz auch in Textform anzubieten. "Wir machen das nicht als Selbstzweck, sondern weil die Nutzer das wollen", sagte sie. Mit Blick auf die Verweildauer von Inhalten in den Mediatheken hofft Wille indes auf weitere Aufweichungen: "Auch für gekaufte Filme und Serien gibt es Restriktionen, die ich nicht zeitgemäß finde."