Auch im Mai hat RTL kaum nachgelassen und erneut über 90 Prozent seines Abendprogramms (20:15 Uhr bis Mitternacht) mit Erstausstrahlungen oder Free-TV-Premieren gefüllt - damit wurde diese Marke bislang in jedem Monat 2023 übersprungen, der Jahres-Schnitt liegt bei beeindruckenden 94 Prozent und damit noch vier Punkte über dem des ZDF und neun Prozentpunkte über dem des Ersten, die unterdessen auch im Mai wieder die Plätze 2 und 3 belegen.

Deutlich aufgerüstet hat unterdessen Vox, das seinen Frische-Anteil auf 60 Prozent hochfuhr, den höchsten Wert seit über einem Jahr. Hier macht sich beispielsweise bemerkbar, dass die "Löwen" selbst an Feiertagen ran mussten, mit "Grill den Henssler" und "Sing meinen Song" auch andere Abende großflächig bespielt wurden und mit "Zwei Seiten des Abgrunds" auch der Serien-Mittwoch zwischenzeitlich mit Erstausstrahlungen befüllt wurde. Vox schloss damit ein Stück weit zu ProSieben auf, das wie schon im April auch im Mai weiter in voller Fahrt war und etwa zwei Drittel seines Programms mit frischer Ware bespielte.

Sat.1 hingegen fuhr auch im Mai wieder nur mit halber Kraft. Zwar zog der Frische-Anteil im Vergleich zum sehr mauen April wieder ein wenig an, er lag trotzdem nur bei wenig mehr als einem Drittel und satte 13 Prozentpunkte unter dem Mai-Wert des vergangenen Jahres. Im Jahresschnitt hinkt Sat.1 sogar schon 14 Prozentpunkte dem Vorjahreswert hinterher - im zweiten Halbjahr müsste also schon ein erheblicher Anstieg an Erstausstrahlungen folgen, um das im Jahresverlauf noch aufholen zu können.

    FIX-Punkte
Mai 2023
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
Mai 2022
Jahresschnitt '23
(vs 01-05/22)
RTL 91 von 100 -3 -6 94
(+3)
ZDF 87 von 100 -3 +2 90
(+1)
Das Erste 82 von 100 -2 +0 85
(-2)
ProSieben 66 von 100 -3 +10 61
(+1)
VOX 60 von 100 +17 +1 48
(+1)
RTLzwei 44 von 100 +8 +17 37
(-1)
Sat.1 36 von 100 +6 -13 41
(-14)
kabel eins 18 von 100 -4 -1 23
(+0)

Frische-Index-Verlauf bis Mai 2023

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.