Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat am Mittwochabend bestätigt, dass sie die am Montag gestartete Auktion der audiovisuellen Verwertungsrechte der Bundesliga für den Zyklus 25/26 bis 28/29 unterbrochen hat. Das passierte, nachdem sich das am Verfahren beteiligte Unternehmen DAZN in einem Schreiben an Liga, Klubs und Kartellamt beschwerte und der Liga "rechtswidriges Verhalten" vorwarf. Der Streit entbrennt um die Vergabe um Paket B, das Zugang zu allen Live-Übertragungen der Freitags- und Samstagnachmittagseinzelspiele im Zeitraum gewährt. Nach gesicherten DWDL.de-Informationen war Paket B das erste und auch einzige Paket, das bisher angeboten wurde.



DAZN erklärte, man habe das beste Angebot abgegeben, aber den Zuschlag nicht erhalten. Eine vorgelegte "harte Patronatserklärung" akzeptierte die Liga ebenso nicht wie eine kurzerhand vom Streamer organisierte Garantiezusage der Investmentfirma und DAZN-Mutter Access Industries. Während der Streamingdienst nun davon spricht, die DFL stelle "unverhältnismäßige finanzielle Forderungen", erklärte die DFL noch am Mittwochabend, das DAZN-Schreiben enthalte eine "Vielzahl an unrichtigen Darstellungen".

Am Donnerstag nun blieb die DFL bei ihrer Darstellung, dass die Auktion korrekt abgelaufen sei. Gegenüber DWDL.de teilte die Liga mit, man habe "keinen Formfehler im laufenden Auktionsverfahren gemacht". Die Vorwürfe von DAZN wies man als "unzutreffend" zurück. "Zu weiteren Details des Verfahrens wird die DFL mit Rücksicht auf die von allen Seiten – auch von DAZN - vereinbarten und bindenden Verschwiegenheitsregeln derzeit keine Stellung beziehen."

Auch DAZN nahm am Donnerstag nochmals Stellung und bemühte sich dabei, etwas Schärfe aus der ganzen Sache herauszunehmen. Die Rede ist von "Bedenken hinsichtlich einiger Elemente des Vergabeprozesses" und davon, dass DAZN weiter bestrebt sei "einen Mehrwert für die Bundesliga, ihre Klubs und ihre Fans" zu schaffen. Darüber hinaus wolle sich DAZN nicht äußern. Auch Sky, das möglicherweise nun der Erwerber des Pakets B ist, verweigerte auf Nachfrage jeglichen Kommentar zu den Vorgängen der laufenden Auktion.



Der weitere Verlauf der Auktion ist nun völlig offen. Macht DAZN seine Drohung wahr, die Vergabe des Pakets an einen Mitbewerber behördlich überprüfen zu lassen, würde das eine deutliche Verzögerung des gesamten Prozesses nach sich ziehen. Ob sich die beteiligten Personen aber allzu schnell wieder an den Verhandlungstisch setzen können, erscheint angesichts der Massivität der Eskalation am Mittwoch zumindest fraglich. Richtig ist aber, dass die DFL keine höchste Not hat, die Auktion binnen weniger Tage zu beenden. Die laufenden Fernsehverträge, auch mit DAZN, haben schließlich noch über ein Jahr Gültigkeit.