Project Runway Kampagne© M. Müller
Die TV-Sommersaison ist im vollen Gange in den USA und die Kabel- und Pay-TV-Sender übertrumpfen sich geradezu mit ihren aktuellen Kampagnen zu neuen oder wiederkehrenden Formaten. Ganz New York ist mit Plakaten eingedeckt und jeder kämpft um die besten Werbeflächen, um auch garantiert die volle Aufmerksamkeit zu erhalten. Aktuell sind über 15 verschiedene Kampagnen geschaltet, was es den New Yorkern und Touristen schwer macht, bei der Flut an Billboards den Überblick zu behalten. Dennoch haben es einige Sender geschafft, sich entweder mit besonders kreativen Plakatmotiven oder schlicht und einfach über die Masse an Billboards hervorzuheben. Während für "The Glee Project", "Necessary Roughness" oder aber auch "America’s Got Talent" eher unspektakuläre Motive gewählt wurden, setzen manch andere Sender wie beispielsweise der Frauensender Lifetime auf mutigere Strategien: Am wohl wichtigsten Werbeknotenpunkt Manhattans - dem Times Square - sticht derzeit besonders ein gigantisches Werbeplakat heraus, welches die neue und gleichzeitig zehnte Staffel von Heidi Klums "Project Runway" anteasert. Die Marketingstrategie begann bereits vor zwei Wochen, als am Times Square die Promotionphase mit einer besonderen Fashion Show eingeläutet und am selben Tag das Twitter-Plakat #MakeItWork aufgehängt wurde. Knapp zwei Wochen vor dem Staffelstart entschied der Sender Lifetime, mit einem noch auffälligeren Hingucker nachzuziehen und wechselte das Billboard-Plakat letzte Woche aus, welches seitdem eine leicht bekleidete Heidi Klum zeigt. Die TV-Moderatorin räkelt sich auf einem Meer von Schneiderscheren und hält dabei selbst zwei Scheren in der Hand. Abgerundet wird das Plakat mit dem Slogan "It’s Cut Or Be Cut", wodurch Lifetime wieder einmal klar macht, dass "Projekt Runway" für die Kandidaten kein Zuckerschlecken wird. Lifetime wird sicherlich mehr als zufrieden sein mit seiner Kampagne, da beim Schlendern über den Times Square auffallend viele Menschen vor dem Plakat stehenbleiben und sich teilweise auch über Heidi Klum und das Motiv unterhalten.

True Blood Kampagne© M. Müller
Im Gegensatz zu Lifetime entschied der Pay-TV-Sender HBO für die fünfte Staffel seiner Erfolgsserie "True Blood" eine eher breiter ausgerichtete Kampagne zu fahren. Mittlerweile sind die Charaktere der Serie so bekannt in den USA, dass in diesem Jahr alle Hauptdarsteller eigene Plakate erhielten, die sowohl Busse, Haltestellen, Subway-Bahnhöfe und Telefonzellen in New York schmücken. Der Celebrity-Sender E! ist nicht gerade bekannt dafür, Plakatkampagnen zu schalten, doch für das neue Casting-Format "Opening Act", welches Sänger und Bands als Vorband für Stars wie Nicki Minaj, LMFAO oder Jason Aldean sucht, griff der Kabelsender ausnahmsweise mal tief in den Marketingbudgettopf. Neben Standard-Plakaten ist besonders auffällig, dass teilweise komplette Busse in das Design von Opening Act eingetaucht wurden. Ob sich der Kabelsender E! mit diesem Castingformat von den bereits existierenden Musikshows abheben kann, bleibt allerdings fraglich, da bereits ABCs "Duets" in diesem Sommer unter den Erwartungen läuft. Sehen Sie hier die Bildershow zu den aktuellen TV-Kampagnen in New York:



The Great Escape Logo© TNT
Wenn es um das Genre Abenteuershows in den USA geht, kommt kaum ein Format um den Vergleich mit dem CBS-Dauerbrenner "The Amazing Race" herum, der seit 21 Staffeln die unangefochtene Nummer 1 ist. So verwunderte es doch sehr, dass der Kabelsender TNT Ende Juni das Wagnis einging, eine ähnliche Show On Air zu schicken, die sich nur geringfügig unterscheidet. "The Great Escape" zeigt pro einstündige Folge jeweils drei verschiedene Zweier-Teams, die entweder verwandt oder eng befreundet sind. Keiner der Kandidaten weiß im Vorfeld, auf welche Expedition sie geschickt werden, da das Ziel der Show ist, sich aus einem Areal oder Gebiet zu befreien und verschiedene Hürden zu überwinden, so dass das Gewinnerpaar am Ende 100.000 Dollar gewinnt. Schauplatz der ersten Folge war das weltberühmte Gefängnis Alcatraz, zu welchem die sechs Kandidaten mit verbundenen Augen hingebracht und in eine der Zellen eingeschlossen wurden. Erst in der Zelle durften die Kandidaten ihre Augenbinden abnehmen, was gleichzeitig auch den Beginn des Spiels signalisierte. Pro Folge muss jedes Kandidatenpaar vier Stationen überwinden, die entweder mit physischen Hindernissen verbunden sind oder aber Denkaufgaben und Rätsel beinhalteten. Um die Flucht aus dem Alcatraz-Gefängnis so real wie möglich zu gestalten, waren die Kandidaten neben dem Lösen der verschiedenen Aufgaben vorwiegend auf der Hut, nicht von einem der vielen Gefängniswärter erwischt zu werden. Geschah dies, musste das Kandidatenpaar auf direktem Wege wieder in die Anfangszelle zurück und von Neuem beginnen. Per Lautsprecher wurden alle Kandidaten immer wieder auf den neuesten Stand gebracht, welches Paar eine neue Stufe erreichte. Was wie eine Sparversion von "The Amazing Race" klingt, entpuppte sich während der Pilotfolge aber als kurzweilige und spannende Showunterhaltung, nicht zuletzt dank der Tatsache, dass die Kandidaten neben dem Lösen der Aufgaben ständig vor Wärtern wegrennen und sich verstecken mussten.



The Great Escape Logo© TNT
Trotz zufriedenstellendem Start mit 1,6 Mio. Zuschauern Gesamt, düfte TNT pressetechnisch etwas enttäuscht sein, da in den Wochen zuvor weniger über den Inhalt der Show, sondern mehr über die scheinbar unzumutbaren Produktionsbedingungen berichtet wurde. So sickerte bei der Presse durch, dass einige Produktionsmitarbeiter aus Protest gegen unrechtmäßige Behandlung am Set kurzerhand nach Hause gingen und mit Streik drohten. Die Produktionscrew-Vereinigung IATSE, die sich für die Rechte von TV-Produktionsleuten einsetzt und in den letzten Wochen bereits bei anderen Produktionen eingreifen musste, wirft den Produzenten vor, dass jene ihren Mitarbeitern keinen Gesundheits- und Rentenschutz bieten und keine sicheren Arbeitsbedingungen garantieren können. Die Produktion konnte zwar abgeschlossen werden, doch ein Rechtsstreit scheint zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin möglich.