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Beim WDR-Hörfunk stehen am 4. Juli größere Neuerungen an, die sowohl WDR 2 als auch WDR 4 betreffen: Bei beiden wird die "Radio-Primetime" am Morgen überarbeitet. Zunächst zu WDR 2: Statt "Ihr Morgenmagazin für einen frischen Start in den Tag" heißt die Sendung künftig nur noch "Der frische Start in den Tag mit WDR 2". Moderiert wird die Sendung dann im in der Regel wöchentlichen Wechsel von Sabine Heinrich, Uwe Schulz und Stefan Vogt. Nachdem WDR 2 zuletzt schon am Wochenende mit dem Einsatz von "Sidekicks" experimentiert hat, kommen diese in der Morgensendung nun regelmäßig zum Einsatz. Sie kümmern sich dann um die Verkehrs- und Wetterthemen.

Die haben künftig dann immerhin mehr zu tun, denn WDR 2 erweitert seinen Verkehrsservice um Meldungen über größere Störungen im Bahnverkehr. Ausgebaut werden soll außerdem die lokale Berichterstattung: Künftig gibt's werktags zwischen 6 Uhr morgens und 6 Uhr abends unter dem Titel "Lokalzeit auf WDR 2" zur halben Stunde aktuelle Infos aus der Region. Damit soll die Marke "Lokalzeit" gestärkt werden, die auch im Fernsehen zum Einsatz kommt. Für 20 zusätzliche Ausgaben unter der Woche spart man sich allerdings vier Ausgaben am Samstag. Fürs Tagesprogramm hatte WDR 2 kürzlich schon die Verpflichtung von Jan Malte Andresen und Jörg Thadeusz bekannt gegeben, auch Thomas Bug wird künftig tagsüber zum Einsatz kommen statt am Samstagabend. Wellenchef Jochen Rausch schwärmt von "noch mehr Inhalten, klareren Sendestrukturen" sowie einem "verlässlich guten Radioprogramm".

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Auch bei WDR 4 gibt's ab dem 4. Juli neue Stimmen am Morgen: Heike Knispel (bislang WDR 2), Christian Terhoeven (bislang 1Live) und Stefan Verhasselt werden künftig wöchentlichen im Wechsel werktags zwischen 6 und 10 Uhr zu hören sein. Heike Knispiel erhält Unterstützung von Bastian Bender, Christian Terhoeven bildet ein Team mit Ute Schneider und Stefan Verhasselt wird zusammen mit Cathrin Brackmann zu hören sein. "Ich freue mich, dass wir für unsere neue Frühstrecke profilierte Teams entwickelt haben, die gleichsam über eine hohe journalistische Kompetenz als auch über die Fähigkeit verfügen, Themen auf Augenhöhe und nah an den Menschen zu präsentieren", sagt Jochen Rausch. Heike Knispel verspricht einen "entspannten, gut gelaunten Morgen mit Information, Unterhaltung und Lieblingshits". Ex-1Live-Moderator Terhoeven kommentiert seinen ungewöhnlichen Wechsel direkt zu WDR 4 so: "WDR 4 ist zu meinem Sender geworden, seitdem ich gemerkt habe, dass ich zu fast jedem Song eine Geschichte oder den Text kenne und zwischendurch über Sachen berichten kann, die für die Menschen in Nordrhein-Westfalen von Bedeutung sind und mit denen ich mich auch identifiziere."

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Was dem WDR hingegen bislang nicht genehmigt wurde war ein eigenes Schlagerradio, nachdem man WDR 4 inzwischen anders ausgerichtet hat. Anders sieht das beim NDR aus, der im Juli nun sein neues digitales Schlagerradio an den Start bringen darf - anders als zuletzt erwartet nicht unter dem Namen "NDR Gold", sondern als "NDR Plus". Zu empfangen ist der Sender ab 5. Juli ab 6 Uhr morgens via DAB+ und im Livestream. Dafür verschwindet der Ansagedienst NDR Traffic aus DAB+. Musikalisch stützt man sich vor allem auf deutschsprachige Titel, ergänzt durch einen Mix aus internationalen Schlagern, Evergreens und instrumentaler Musik. Zu jeder vollen Stunde gibt's aus der zentralen Hörfunk-Nachrichtenredaktion Nachrichten, Wetter und Verkehrsinfos. NDR-Hörfunk-Programmdirektor Joachim Knuth erklärt: "Zwar ist das Interesse am deutschen Schlager in den vergangenen Jahren deutlich gesunken, aber dennoch vermissen eine Reihe von Hörerinnen und Hörer dieses Musikgenre im bestehenden Angebot. Diese Lücke möchte der NDR schließen - nicht mit einem Vollprogramm, sondern mit dem digitalen Zusatzangebot NDR Plus. Damit ergänzen wir - mit geringem finanziellen Aufwand - unser Klangbild und unsere digitalen Radiosender." Der NDR sendet digital auch NDR Blue und NDR Info Spezial.

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Dreistellige Millionenbeträge sind bereits in den Aufbau von DAB+ geflossen - wie es angenommen wird, liegt hingegen noch immer eher im Dunkeln. Das soll sich durch eine Pilotstudie zur DAB+-Nutzung nun ändern, an deren Finanzierung sich die Landesmedienanstalten nun mit einer fünfstelligen Summe beteiligen. Erstmals sollen mit ihr Reichweiten für bundesweite DAB+-Sender und die Anteile von DAB+ im Vergleich zu anderen Verbreitungswegen ermittelt werden. Neben den Medienanstalten gehören die ARD, Deutschlandradio, Media Broadcast und die privaten Anbeiter Regiocast, Energy und Neue Welle zu den Auftraggebern. Durchgeführt wird sie von agma-MMC. "Das Vorliegen genauer Daten zur Nutzung des Übertragungsweges DAB+ – vor allem im Vergleich zu UKW – ist für uns die Bedingung, um nach der derzeit laufenden Ausbauphase über den Einstieg in eine Migrationsphase entscheiden zu können", sagt der DLM-Vorsitzende Siegfried Schneider. Sie soll auch einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion über die Entwicklung von Digitalradio in Deutschland leisten.

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Apropos DAB+: Die ZAK hat beschlossen, die ausgeschriebenen Übertragungskapazitäten auf dem ersten bundesweiten Digitalradio-Mulitplex zum Einen an die Schlagerparadies GmbH (42 Capacity Unis), zum anderen an Media Broadcast (22 Capacity Units) zu vergeben. Die anderen Bewerber hatten entweder ihren Antrag zurückgezogen oder die Zahlungsvoraussetzungen nicht erfüllt, heißt es in einer Mitteilung. Trotzdem bereitet die ZAK die Bedarfsanmeldung für einen zweiten bundesweiten DAB+-Multiplex für private Programme bei der Bundesnetzagentur vor, weil man ein "nachhaltiges Interesse des Marktes an der budnesweiten Verbreitung eines Hörfunkpakets über DAB+" sieht. "Ein den ersten DAB+-Multiplex und die in den einzelnen Ländern bestehenden Multiplexe ergänzendes, weiteres bundesweites Hörfunkangebot erweitert nicht nur die Angebotsvielfalt im digitalen Hörfunk, es kann auch einen Beitrag zur künftigen Entwicklung des digital-terrestrischen Hörfunkmarkts leisten", erklärt der ZAK-Vorsitzende Siegfried Schneider.