Pressemitteilungen der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) kommen relativ häufig sehr kurios daher, die Journalisten in der Alpenrepublik kennen das schon. Oft wettert die Partei gegen den öffentlich-rechtlichen ORF, den man am liebsten komplett abschaffen würde. Nun hat die FPÖ einen neuen Grund gefunden, um gegen den Sender zu schießen: Das Satire-Video aus "Willkommen Österreich", das im Rahmen der #everysecondcounts-Aktion am Dienstag gezeigt wurde. Mit Jan Böhmermann begann im "Neo Magazin Royale" in der vergangenen Woche das Projekt (DWDL.de berichtete), wobei die Holländer schon einige Tage früher ein entsprechendes Video veröffentlichten.

Nun haben die Österreicher auch ein entsprechendes Video erstellt, wobei man über den Humor naturgemäß streiten kann. Der markante Trump-Stimmenimitator aus den anderen Versionen fehlt jedenfalls, sonst geht es um diverse Themen, die Österreich in den vergangenen Jahren geprägt haben (Wintersport, Hitler, Flüchtlinge, Josef Fritzl, Conchita Wurst, Andreas Gabalier, Red Bull etc.). Und natürlich ging es in dem Video auch um die FPÖ, deren Kandidat Norbert Hofer vor wenigen Wochen fast die Wahl zum Bundespräsidenten gewonnen hätte.

Die Witze über Jörg Haider, HC Strache, Norbert Hofer und die FPÖ allgemein sind in der Partei aber offenbar nicht so gut angekommen. Mediensprecher Herbert Kickl hat sich nun jedenfalls in einer bemerkenswerten Pressemitteilung über das Video im Speziellen und den ORF im Allgemeinen ausgelassen. "Gute Satire ist wichtig und muss auch im TV seinen Platz finden, aber muss ein derartiges Satirevideo, das eigentlich von Anfang bis zum Ende unser ganzes Land samt ihren Persönlichkeiten 'herunterdodelt', mit Zwangsgebühren eines öffentlich-rechtlichen Senders finanziert werden?", so Kickl.

Das Video schramme knapp an einer Verhetzung vorbei, ist sich Kickl zudem sicher. Daher sollte es auch bei einem öffentlich-rechtlichen Sender nichts zu suchen haben. Kickl bezeichnet das Video zudem als "linken Satirebeitrag", wobei "links" hier politisch zu verstehen ist. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz müsse sich entscheiden, "ob er den ORF noch als öffentlich-rechtlichen Sender sieht und auch in Zukunft so führen möchte, oder ob er dieses Unternehmen nur mehr auf eine Satire-Plattform reduzieren und dem Bildungsauftrag überhaupt nicht mehr nachkommen möchte."

In letzter Zeit würden sich "satireartige Beiträge" im ORF häufen, glaubt Kickl. "Auch bei so manchem ‚Informationsbeitrag‘ in den Nachrichtensendungen ist ja oftmals nicht mehr erkennbar, ob die Sendeverantwortlichen das ernst meinen, oder ob es sich um Satire handelt." "Willkommen Österreich" wurde am Dienstag übrigens von 391.000 Menschen gesehen, der Marktanteil lag bei starken 18 Prozent. In Österreich gibt es übrigens noch ein zweites "Austria second"-Video, das stammt vom Privatsender Puls 4 und wurde am Dienstag noch schnell vor dem Original veröffentlicht.

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