Fernseher mit Bildstörung© Photocase/Pikar
Die Volleyball-Weltmeisterschaft der Frauen ist in vollem Gange, doch der Ärger über fehlende Live-Übertragung der kürzlich ausgetragenen Herren-WM, bei der die deutsche Nationalmannschaft immerhin Bronze gewann, hält noch immer an. "Es ist doch eine Schande, dass kein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender unsere Weltmeisterschaft überträgt", ließ Bundestrainer Vital Heynen kürzlich in einem "Welt"-Interview ausrichten. "Dabei sollte es eine Pflicht für das gebührenfinanzierte Fernsehen sein. Doch es wird seinem Programmauftrag nicht gerecht, weil es nur auf Quoten aus ist." Die Entscheidung schmerze die Spieler. "Wir waren Fünfter bei den Olympischen Spielen in London und Fünfter in der Weltliga, gehören also zum Kreis der Weltspitze, daraus muss sich doch etwas Reizvolles, Spannendes für die Zuschauer machen lassen."

Dieter Gruschwitz© ZDF/Rico Rossival
ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz (Foto) hält die Kritik des Bundestrainers jedoch für ungerechtfertigt. "Man muss realistisch sehen, dass Volleyball keine Sportart ist, die man abends nach 20 Uhr zur Primetime im ZDF ausstrahlen kann. Wir können nicht wegen einer Volleyball-WM - bei aller großen Wertschätzung für diese Sportart - alles auf den Kopf stellen", sagte er nun der "Welt". Zudem seien die Spiele nicht zu timen. "Es kann über drei Sätze gehen, aber auch über fünf. Keiner kann vorher sagen, wie lange ein Satz dauert. Das ist in anderen Sportarten anders." Der öffentliche Auftrag heiße nicht, live übertragen zu müssen. "Es heißt, dass wir gehalten sind, darüber zu berichten", so Gruschwitz, der betont, dass sein Sender dies getan habe - etwa mit einer "Sportstudio"-Schalte zum Trainer. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky verwies gegenüber der "Welt" ebenfalls auf die Anstoßzeiten um 20:15 Uhr, durch die man keine regelmäßigen Übertragungen hätte gewährleisten können. Aufgrund der Spielansetzungszeiten um 20.15 Uhr "waren keine regelmäßigen Übertragungen gewährleistbar, und so konnten wir die Rechte nicht erwerben. "Live-Sport verdrängt immer anderes Programm", und deshalb brauche es gute Gründe, aufwendig produzierte Sendungen und Formate zugunsten von Sport zu verschieben.

Sky-Sportsbar© Sky
"80 Prozent aller Gewerbekunden müssen 30 Prozent mehr Abo-Gebühr zahlen", hatte sich ein Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga kürzlich mit Blick auf die deutlich gestigenen Sky-Preise für Wirte und Hoteliers beschwert. Und dennoch herrschte bei der Herbsttagung des Großen Vorstands in der vergangenen Woche Einigkeit darüber, die Kooperation mit Sky fortzusetzen. Demnach überwiegen offenbar die Vorteile für die Wirte - trotz der gestigenen Preise, hieß es laut einem Bericht der "WirtschaftsWoche". Der Verband hatte sich mit Sky auf eine Kooperation verständigt, die Dehoga-Mitgliedern günstigere Konditionen ermöglichen. Von einem Rabatt zwischen 100 und 400 Euro pro Jahr ist die Rede. Wie viele Wirte ihr Sky-Abo in Folge der erneuten Preiserhöhung gekündigt haben, ist nicht bekannt.

EuroSport© EuroSport
Während Eurosport bei der Handball Champions League das Nachsehen hatte und die Rechte an Sky verlor, war die Freude über den Erwerb der MotoGP-Rechte in der vergangenen Woche umso größer. Für gleich vier Jahre hat sich Eurosport die Rechte gesichert - was so manchen Fan freuen dürfte, schließlich mussten die Motorrad-Stars in der Vergangenheit bei Sport1 desöfteren hinter dem Fußball anstehen. Die Kommentatoren und Experten von Eurosport sollen künftig direkt vor Ort sein und von einem Team an der Rennstrecke unterstützt werden, das mit eigenen Kameras das Live-Geschehen begleitet und um Interviews und Reportagen bei allen Grand Prix ergänzt, verspricht der Sender. Sport1 hatte dagegen zuletzt bei Übersee-Rennen darauf verzichtet, Edgar Mielke und Alex Hofmann vor Ort zu schicken. Eurosport hat sich darüber hinaus die exklusiven Digitalrechte für alle Rennen im Eurosport Player gesichert, dessen Features allerdings ebenso kostenpflichtig sind wie mögliche Übertragungen bei Eurosport 2. Künftig sind außerdem bis zu sieben zusätzliche Live-Feeds geplant, die unterschiedliche Kameraperspektiven zeigen. Diese beinhalten vier On-Board-Kameras, ein Hubschraubersignal, ein Live-Signal zur Verfolgung der Motorräder und den Live-Timing-Feed. Bereits seit dem vergangenen Jahr stehen Eurosport bei parallelen Sportereignissen zusätzliche Optionskanäle zur Verfügung. Zuletzt war das Angebot jedoch nur für Sky-Kunden empfangbar.

Sport in Zahlen

Sport1© Sport1
Nach der Vorrunden-Niederlage gegen Kroatien ist der Traum von einer Medaille der deutschen Volleyballerinnen bei der Weltmeisterschaft in weite Ferne gerückt. Dabei lag es nicht an der mangelnden Unterstützung der Fans: Immerhin 220.000 Zuschauer schalteten am späten Sonntagnachmittag ein und bescherten Sport1 einen überzeugenden Marktanteil von 1,2 Prozent. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurden sogar 1,3 Prozent gemessen. Deutlich gefragter war allerdings die MotoGP, die mit der Live-Übertragung aus Aragon im Schnitt sogar 410.000 Zuschauer zu Sport1 lockte. Der Marktanteil lag zu diesem Zeitpunkt in der Zielgruppe bei sehr guten 3,5 Prozent und damit deutlich oberhalb des Senderschnitts. Umso bitterer für den Sender, dass die Rennen ab der kommenden Saison bei Eurosport zu sehen sein werden.

Sky© Sky
Noch hat es sich offenbar nicht bei vielen Sky-Abonnenten herumgesprochen, dass die Handball Champions League inzwischen im Pay-TV zu sehen ist. Die Partien zwischen Rhein-Neckar Löwen und Montpellier sowie Kopenhagen gegen Flensburg wollten am Samstag und Sonntag bei Sky jedenfalls jeweils nur 10.000 Zuschauer sehen. Auch im Falle der Partie zwischen Zagreb und Kiel, die der Bezahlsender am Sonntagabend zeigte, war nur ein Marktanteil von 0,1 Prozent drin. Hier schalteten dann immerhin 20.000 Zuschauer ein - als Erfolg ist das aber natürlich nicht zu werten. Stattdessen war vor allem auf Fußball mal wieder Verlass: So erreichte die Bundesliga-Begegnung zwischen dem HSV und Frankfurt am Sonntag überzeugende 4,9 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe bei insgesamt 670.000 Zuschauern. Die Partie war damit sogar erfolgreicher als das vermeintliche "Topspiel" zwischen Wolfsburg und Bremen, das am Tag zuvor von 590.000 Fans gesehen wurde. Die Konferenz erreichte indes 10,6 Prozent Marktanteil und damit den bislang schwächsten Samstags-Wert der laufenden Saison. 1,02 Millionen Zuschauer waren dabei.