Mathias DöpfnerIm Streit um die Vertrags-Verlängerung von Nikolaus Brender als ZDF-Chefredakteur melden sich immer mehr hochrangige Medien-Vertreter zu Wort. In einem Kommentar in "Bild am Sonntag" sprang nun Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende des Springer-Verlags, Brender zur Seite. Die Versuche von CDU-Politikern - allen voran Roland Koch - Brender gegen den Vorschlag von ZDF-Intendant Schächter abzusägen, seien "unklug und inakzeptabel".

Mit den Worten "Es geht bei diesem Fall um viel, am Ende vielleicht um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens" erhebt Döpfner die Entscheidung endgültig zur Grundsatzfrage. Wenn Brender gehen muss, muss sich aus Döpfners Sicht auch Intendant Schächter anschließen. Der Ruf des ZDF wäre in jedem Fall ramponiert.  Im Falle einer Abberufung Bredres könne eine Verfassungsklage womöglich das ganze System sprengen und die ohnehin skeptisch eingestellte EU auf den Plan rufen, so Döpfner. 


 
An öffentlicher Unterstützung für Brender mangelt es derzeit ohnehin nicht: Erst in der vergangenen Woche war Nikolaus Brender mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus ausgezeichnet worden. "FAZ"-Herausgeber Schirrmacher warnte, falls Brender gehen müsse, sei das ein Eingriff in die DNA des Senders. "Es geht um die Demarkationslinie zwischen Journalismus und politischer Macht", so Schirrmacher.

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Der Widerwillen gegen Brender ging öffentlich vor allem von Hessens Ministerpräsident Roland Koch aus. Offiziell argumentierte der CDU-Politiker und stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrates mit inhaltlichen Verfehlungen Brenders, eine politische Absicht war allerdings unverkennbar. So gilt Brender als Chefredakteur, der sich keiner politischen Partei zuordnen lässt, als unberechenbar für die Politik. Allerdings ist Koch nicht der einzige CDU-Vertreter, dem eine Absetzung Brenders gelegen käme. Im "Spiegel" hieß es im März, Brender gelte  auch in der CDU-Spitze als "zu undiplomatisch".