Logo: Medientage MünchenDie Medienwelt steht nach wie vor vor großen Herausforderungen. Doch nachdem nun klar ist, dass die Digitalisierung nicht mehr abzuwenden ist, alle Beteiligten sich nach und nach mit den Möglichkeiten arrangiert haben und eine breite Angebotspalette bereitsteht, wird bei der Eröffnung der Medientagen München in diesem Jahr über konkrete Finanzierungen und über Wertefragen gesprochen. Wie sich in den vergangenen Monaten mehr und mehr abzeichnete: So günstig wie bislang werden Medieninhalte künftig nicht mehr zu haben sein. Bezahlmodelle lauern an allen Ecken.

In seiner Keynote appellierte der Autor und Philosoph Richard David Precht eingangs an die Medienunternehmen, mit Blick auf die digitale Zukunft nicht nur die Suche nach Geschäftsmodellen in den Fokus zu setzen, sondern auch über den Wert der Medien für die Gesellschaft nachzudenken. Seine Sorge: Sucht sich jeder eine Nische im Netz, in der sich Geld verdienen lässt,  so sei durch diese Fragmentierung der gesellschaftliche Zusammenhalt in Gefahr.

Hierbei wirft er die Frage auf, wo der "Kitt der Gesellschaft" bleibt. Von der Politik erwartet Precht daher, nicht nur auf die Regulierung zu achten, sondern auch die kulturellen Aufgaben der Medien im Blick zu halten. Früher, so führt Precht aus, habe die Technik dem Überleben gedient und die Kultur dem Zusammenleben. Mittlerweile diene in Zeiten des Internets die Technik dem Zusammenleben.

Doch so schön und ergiebig die Wertediskussion auch sein mag, die Frage nach der Finazierung steht nach einer halben Stunde wieder mitten im Zentrum der Diskussion. Man rede wie selbstverständlich über Werte und Qualität, lasse jedoch die finanziellen Fragen dabei außen vor, merkt VPRT-Chef Jürgen Doetz an. So werde es die derzeitige Vielfalt in der derzeit vorherrschenden wirtschaftlichen Situation nicht mehr lange geben, so Doetz. "Entweder wird es Pay oder pleite", sagt er. Ähnlich blickt auch Wolf-Dieter Ring, Chef der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) in die Zukunft des Internets: "Wer auch in Zukunft Qualität im Netz will, kommt um eine Bezahlung nicht herum", sagt er.

Ansonsten ist es wie immer: Die mit vierzehn Teilnehmern wie immer zu groß besetzte Runde verliert sich in Details. Details, die nicht unspannend sind, die allerdings einen Großteil der Beteilgten, die man hier einmal im Jahr zusammenbringt, außen vor lassen.