Logo: WAZDas Online-Portal "derwesten.de", auf dem die WAZ-Gruppe seit etwas mehr als zwei Jahren ihre NRW-Regionalzeitungen im Netz bündelt, steht vor einem Umbau. Am Dienstag-Mittag bestätigte die WAZ-Gruppe, dass "WAZ"-Chefredakteur Ulrich Reitz, der zum April auch die Leitung von "derwesten.de" übernimmt, einen Relauch plant.

Dabei könnte das ursprüngliche Ansinnen von "derwesten.de" - die Regionalnachrichten für das Land auf einem gemeinsamen Portal zu vereinen - schon wieder rückgängig gemacht werden. So werde derzeit noch intern diskutiert, ob die Zeitungsmarken "WAZ", "WR" und "NRZ" im Internet nach der Zusammenführung nun wiederbelebt werden sollen, teilt Unternehmenssprecher Paul Binder mit.
 

 
Übereinstimmend berichten die Blogs "indiskretionehrensache.de" und "pottblog.de", dass am gestrigen Montag den Mitarbeitern der WAZ NewMedia, die "derwesten.de" betreibt, das neue Konzept vorgestellt worden sei. Entschieden dementiert der Verlag allerdings die Meldung, dass sich "derwesten.de" künftig als Boulevarportal positionieren wolle. In den Blogs hatte es geheißen, die harten Themen könnten in die Aufritte der Zeitungsmarken wandern, "derwesten.de" solle sich um unterhaltendere Inhalte kümmern. Auch von nackter Haut war die Rede.
 
Um die Produktion der Bewegtbildinhalte soll sich künftig der regionale Fernsehsender NRW.TV kümmern, ist zu lesen. Von der WAZ-Gruppe heißt es hierzu, auch über die künftige Bewegtbildstrategie werde noch diskutiert. Erst vor wenigen Tagen teilte die Gruppe mit, dass "NRZ"-Chefredakteur Rüdiger Oppers künftig das Thema Bewegtbild in der Gruppe koordinieren soll. Zudem berichten die Blogs von einem geplanten Stellenabbau bei WAZ NewMedia. Demnach sollen die Planstellen von 36,8 auf 30 gekürzt werden. Offenbar will man ohne Kündigungen auskommen.
 
"Print und Online werden künftig von einem Desk aus produziert. Die Redaktion des Westens zieht daher an den Content-Desk, der für die drei Print-Titel 'WAZ', 'WR' und 'NRZ' arbeitet", teilt Unternehmenssprecher Paul Binder dazu mit. Im "Pottblog" kommentierte Andre Fettig, Chef vom Dienst bei "derwesten.de": "Im Zusammenhang mit dem Zusammenrücken von Print und Online gibt es personelle Verschiebungen - und eine nominelle Stellenverringerung in der Online-Redaktion. Es wird aber niemandem gekündigt. Im Gegenzug wird die konvergente Content-Produktion verstärkt. Auf Deutsch: Print-Redakteure werden noch mehr in die Online-Abläufe integriert und umgekehrt".

Die anstehenden Veränderungen sollen den Mitarbeitern durch einen Mitarbeiter der Unternehmensberatung Schickler mitgeteilt worden sein. Schickler kümmert sich seit Längerem schon um die Umbauten im Medienkonzern. Auch die Etablierung des Content-Desks, durch den die Mantelteile der Regionalzeitungen erstellt werden, wurde unter der Beratung des Unternehmens vorgenommen.

Das Internetangebot "derwesten.de" entstand unter der Leitung von Katharina Borchert, die das Unternehmen zum April in Richtung Spiegel Online GmbH verlässt. Die Nachfolge übernimmt der "WAZ"-Chefredakteur und Chef des Content-Desk der Verlagsgruppe Ulrich Reitz. Er gilt als wenig webaffin.