Fred SeibertEr weiß genau, was er geleistet hat und erzählt es gerne. Bescheidenheit kann man Fred Seibert nicht unbedingt unterstellen. Nicht, dass er unsympathisch wäre. Aber er erzählt gerne und ausschweifend von den alten Zeiten. Ich habe ihn vor einiger Zeit im Rahmen eines Festivals in New York getroffen. Dort war er unter all den jungen Fernseh-Menschen eindeutig der alte Hase. Bevor er sich auf das Podium setzte, erkannte ihn kaum jemand. Danach jedoch war er umringt von Kollegen, die sich plötzlich wie Fans benahmen. Warum?

Nun, Fred Seibert hat als Creative Director zweier Fernsehsender in den 80er Jahren zwei der langlebigsten TV-Logos der Welt eingeführt. Fred Seibert ist der Mann hinter dem MTV-Logo; genau dem Logo mit dem markanten "M" und dem vorgestellten "TV", dass selbst nach dem gerade an diesem Montag bekanntgegebenen leichten Redesign im Grunde unverändert bleibt. Sein TV-Vermächtnis hat schon historische Dimensionen: In Zeiten, in denen andere Fernsehsender beinahe jährlich ein Redesign präsentieren, hat Fred Seiberts Entscheidung für das legendäre MTV-Logo seit 28 Jahren Bestand.
 

 
Logo: MTVDoch nicht nur MTV trägt noch heute seine Handschrift. Der inzwischen 58-Jährige relaunchte in den 80er Jahren auch den damals noch jungen und beinahe schon in der Bedeutungslosigkeit verschwundenen Kinderkanal Nickelodeon. Bis zum vergangenen Herbst, und damit 24 Jahre lang, war der Farbklecks mit Nickelodeon-Schriftzug ein ebenso über die Grenzen der USA hinweg bekanntes Markenzeichen. Erfunden hat er dieses, wie auch das MTV-Logo nicht. Das erzählte er in einer Diskussionsrunde vor neugierigen Nachwuchs-Fernsehmachern zwar nicht ganz so direkt. Aber im persönlichen Gespräch beim New York Television Festival, holte er es nach.

Am 5. Mai 1980 trat Seibert seinen Job bei - Achtung, was für ein Name - Warner-Amex Satellite Entertainment Company an. Als Creative Director sollte er den Start einer wahnwitzigen TV-Idee des Konzerns steuern. Ein Sender, nur aus Musikclips bestehend. MTV sollte er heißen. Diese Vorgabe hatte er, aber auf die Frage wie dies in Logo und Design aussehen könnte, hatte er noch keine Antwort. Und Seibert erzählt weiter, er habe deshalb die renommierte New Yorker Agentur Manhattan Design engagiert. Während ich zuhöre und unbewusst nicke, bricht Seibert in Lachen aus.