Foto: Discovery Networks DeutschlandIm November vergangenen Jahres kündigte ProSiebenSat.1 den Start eines neuen Frauen-Senders für das Frühjahr 2010 an, damals noch unter dem Namen Fem-TV. Wenige Monate vor der Geburt, die ProSiebenSat.1 nun für den Mai ankündigt, hat das Kind aber doch noch einmal einen neuen Namen bekommen: Der neue Sender wird als sixx an den Start gehen.

Senderchefin Katja Hofem-Best begründet die Entscheidung für den neuen Namen so:  "In erster Linie ist sixx ein uniquer Name, den es so in der doch sehr vielfältigen digitalen TV-Landschaft noch nicht gibt. Die Wiedererkennung ist für uns sehr wichtig. Dann hat uns die Ähnlichkeit zur Zahl sechs gefallen. Über eine Programmierung auf dem sechsten Platz der Fernbedienung würden wir uns natürlich sehr freuen." 

Eine derart prominente Platzierung will man mit amerikanischen Serien, Filmen - und dem Import von amerikanischen Daily-Talks rechtfertigen. So kündigt Katja Hofem-Best an, dass man Oprah Winfreys Talk bei sixx übertragen wird. Allzu lange wird sixx daran allerdings keine Freude haben: Winfrey kündigte schon im letzten Jahr an, ihren Talk Mitte 2011 aufzugeben. Mit der "Rachel Ray Show" importiert sixx zudem noch eine weitere tägliche Sendung aus den USA.

Starten wird sixx im Mai rein über digitale Verbreitungswege, was zunächst auch die möglichen Marktanteile deutlich begrenzt. So wird die technische Reichweite zum Start bei nur rund 40 Prozent liegen und mittelfristig dann auf 60 Prozent ausgebaut werden. Das Marktanteils-Ziel des Senders wirkt allerdings noch ziemlich schwammig: Mittelfristig sollen zwischen 2 und 5 Prozent Marktanteil erreicht werden - dazwischen liegen Welten.

"Die neue Senderin in der deutschen Fernsehlandschaft", wie ProSiebenSat.1 sixx in einer Pressemitteilung ankündigt, hat als Zielgruppe die 42 Millionen Frauen in Deutschland im Visier. Diese könnten zwar auf über 100 Frauenzeitschriften zurückgreifen, jedoch gebe es noch keinen Sender, der ihren Wünschen und Anforderungen wirklich gerecht werde, so ProSiebenSat.1. Als Katja Hofem-Best noch Chefin des Männersenders Dmax war, hörte sich das allerdings etwas anders an: "Das weibliche Angebot im deutschen Free-TV ist schon sehr groß. Abgesehen von der Champions League, einigen Auto-Sendungen und ein paar Action-Filmen ist das frei empfangbare Programm durch die Bank sehr weiblich geprägt", sagte sie noch 2007 in einem Interview.

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Sixx soll für ProSiebenSat.1 vor allem auch zur Erprobung neuer Werbekonzepte dienen, wie German Free-TV-Chef Andreas Bartl im vergangenen Jahr sagte. "Wir können Werbekonzepte ausprobieren, für die wir auf unseren großen Sendern einfach nicht genug Platz hätten, etwa gut erzählte und natürlich klar erkennbare Promotion-Storys." Der Sender sei eine "Spielwiese für neue Ideen" in der Werbung, sagte Bartl weiter. Dementsprechend wird das Vermarktungskonzept auch von der SevenOne AdFactory realisiert, eine vergangenes Jahr gegründete Tochter für innovative, crossmediale Kampagnen.