PhoenixNachdem Phoenix kürzlich bereits scharfe Kritik an der Ablehnung einer Live-Übertragung der Befragung von Bundesverteidigungsminister Guttenberg vor dem Kunduz-Untersuchungsausschuss geübt hatte, geht der Sender erneut gegen einen ähnlichen Beschluss des Bundestages in die Offensive. Das Parlament hat eine Anfrage von Phoenix zur Live-Übertragung der Sondersitzung des Verkehrsausschusses zu den Auswirkungen des Flugverbots abgelehnt.

"Die Parlamentarier haben den Fernsehzuschauern damit die Möglichkeit genommen, sich ein unverfälschtes Bild von der Diskussion im Verkehrsausschuss zu machen. Mit Blick auf die allgemeinen Auswirkungen des Flugverbots wäre die Übertragung sicher im breiten öffentlichen Interesse gewesen", erklären die Phoenix-Programmgeschäftsführer Christoph Minhoff und Michael Hirz in einer Pressemitteilung.

Die große Zuschauerresonanz auf die Berichterstattung über die Folgen des Vulkanausbruchs in Island habe gezeigt, dass das Thema weit über das übliche Interesse entsprechender Ereignisse hinausgeht. Um so unverständlicher sei die Entscheidung des Verkehrsausschusses. Durch sie werde dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk erneut die Möglichkeit genommen, seinem Informationsauftrag umfassend nachzukommen und über die Kernarbeit des Parlaments zu berichten, so Hirz und Minhoff.

Winfried Hermann, der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, begründete den Ausschluss in einem Phoenix-Interview damit, dass man eine sachlichere Atmosphärehabe sicherstellen wollen. Die Öffentlichkeit sei dadurch hergestellt, dass die Ausschussmitglieder anschließend die Ergebnisse der Sitzung darlegen könnten, so Hermann. "Sicherlich wäre es für die Medien noch spannender gewesen, dabei zu sein. Aber in dem Fall haben wir uns eben auf dieses Verfahren verständigt." Nach Ansicht des Grünen-Politikers hat man das gewünschte Ergebnis auch erreicht: "Die Airlines haben auch nicht den Minister angegriffen - das war ein ganz anderer Ton. Es waren andere Botschaften als die, die in den letzten Tagen öffentlich gesendet wurden", so Hermann.

 

Dass Phoenix angesichts der zweiten Ablehnung einer Live-Übertragung innerhalb von vier Wochen mit derart scharfen Worten öffentlich Stellung bezieht ist eine Reaktion auf die insbesondere von Bundestagspräsident Norbert Lammert immer wieder vorgebrachte Schelte, die öffentlich-rechtlichen Sender würden nicht ausreichend über die Arbeit des Bundestages informieren.