Foto: Super RTL15 Jahre Super RTL bedeuten auch 15 Jahre Claude Schmit bei Super RTL: Wer hat sich besser gehalten: Der Sender oder Sie?

Ich natürlich (lacht) Aber Details dazu wollen sie wahrscheinlich nicht wissen oder?

Mich würden 15 Jahre Super RTL da doch mehr interessieren. Hatten Sie 1995 im entferntesten eine Vorstellung, wo der Sender 2010 stehen würde?

Ehrlich gesagt: Nein. Es ist ja auch mal wieder alles anders gekommen als geplant. Die CLT in Luxemburg hatte damals die Idee, eine Senderfamilie in Deutschland aufzubauen. Neben RTL gab es damals ja schon RTL II. Aber zwei Sender machen ja noch keine Familie. Da hat man sich überlegt, was soll man machen. Soll man einen Nachrichtensender machen? Nein, damals zu teuer. Macht man einen Sportsender? Nein, auch zu teuer. Aber sowas für die ganze Familie, das wärs doch. Anfangs hatte man sich da aber was ganz anderes vorgestellt. Mit MCA als Partner dachte man an einen Krimi-Sender. Das wurde dann wieder verworfen und dann kam Disney mit ins Spiel und die Idee eines Familiensenders wurde geboren.
 

 
Das klingt abenteuerlich...

Nein, wir hatten das Ziel klar vor Augen: Geld verdienen. Nur wie genau und mit welchem Programm, das wussten wir nicht. Wir haben einfach mal angefangen nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“. Und wenige Jahre später waren wir Marktführer im Kinderfernsehen.

Neben RTL haben Sie mit 50 Prozent auch Disney als Gesellschafter. War bzw. ist das eine Wunschkonstellation oder ein Hemmnis?

Das war und ist von Gesellschafterseite her eine ideale Konstellation. Man hat zum einen RTL, also die Spezialisten für werbefinanziertes Fernsehen in Deutschland und auf der anderen Seite Disney - die weltweite Instanz in Sachen Familienunterhaltung. Wenn man das kombiniert, dann ist das ja schon ein Winning Ticket. Wenn die Beiden es nicht schaffen sollten, dann schafft es niemand.

Sind da nicht auch zwei Welten aufeinander geprallt: Deutsche vs. amerikanische Mentalität?

Am Anfang war es ja noch CLT Multimedia, also so ein Haufen von chaotischen französisch sprechenden Kreativen. Und die trafen auf die doch sehr auf Zahlen und Businessplan schauenden Amerikaner. Das war kulturell schon mal fast Comedy. Aber wir haben zueinander gefunden, wurden in kürzester Zeit Marktführer im Kinderfernsehen, haben dann überlegt wir den Erfolg auch in die Primetime und auf andere Medienplattformen transportieren können.