Eigentlich ist es eine Erfolgsstory, die Stephanie zu Guttenberg in den letzten Wochen geschrieben hat. Obwohl - oder gerade weil - es um die Praktiken bei "Tatort Internet" einige Kontroversen gab und, stellte die Sendung für sie die gewünschte Plattform dar, um ihr Anliegen, den Kampf gegen Kindesmissbrauch, einem breiten Publikum zu präsentieren.

Zuletzt sahen im Schnitt fast neun Millionen Zuschauer der Ministergattin zu, wie sie beim "Wer wird Millionär?"-Prominentenspecial für den guten Zweck bei Jauch auf dem Kandidatenstuhl platz nahm. Zu Guttenberg ist Präsidentin und Gesicht der deutschen "Innocence in Danger"-Sektion. Dieses bekam nun allerdings in den letzten Tagen unschöne Kratzer ab und gipfelte in einer Klage.

 

Die "Berliner Zeitung" äußerte erst kürzlich Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der Organisation. Unter der sehr offensiv formulierten Überschrift "Undurchsichtige Finanzen, dubiose Methoden" stellt das Blatt aus dem DuMont-Verlag viele Fragen in den Raum, deren Antwort die Kinderschutzhilfe schuldig bleibe. So herrsche bei "Innocence in Danger" "Intransparenz statt Eloquenz", wenn nach den genauen Verwendungszwecken der Spendengelder gefragt wird. Auch verfüge die Organisation über kein DZI-Spendensiegel und mache sich abseits ihrer starken Medienpräsenz eher rar, wie etwa beim Erarbeiten von Präventionskonzepten.

Nun wehrt sich "Innocence in Danger" gegen die Darstellung - auch auf dem Rechtsweg. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, gehe man "aktiv gegen die haltlosen Vorwürfe und verleumderischen Aussagen zur angeblich intransparenten Mittelverwendung" des Verlagshauses DuMont vor. Was konkret bedeutet: Die Kinderschutzorganisation "zieht Konsequenzen aus der Medienkampagne, geht hiergegen presserechtlich vor und stellt Strafanzeige gegen den Journalisten sowie die verantwortlichen Redakteure des Du-Mont-Verlagshauses wegen verleumderischer Aussagen." Auch distanziere sich Burkhard Wilke, DZI-Geschäftsführer, vom Kontext, in den seine Aussagen zum fehlenden Spendensiegel gestellt wurden.

Stephanie zu Guttenberg betont indes die Seriosität von "Innocence in Danger": "Die Transparenz der Spendenmittelverwaltung ist uns sehr wichtig. Diesem Anspruch werden wir gerecht, indem wir sämtliche Aktivitäten online stellen und unsere Finanzen dem Finanzamt Berlin und unseren Projektfinanzierern wie zum Beispiel dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Auerbach Stiftung oder der Aktion Mensch mit einer detailierten Abrechnung vorlegen."

Der DuMont-Verlag bleibt mit der Strafanzeige gegen die verantwortlichen Redakteure auf unrühmliche Art in den Schlagzeilen - seinerseits hatte das Verlagshaus erst kürzlich gegen die Axel Springer AG eine Klage wegen einer "Kampagne" angekündigt - bis heute sei diese allerdings nicht eingegangen, wie eine Springer-Sprecherin am Mittwoch gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de betonte.