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Über genau jenen Soap-Darsteller lästern Bach und Zietlow später: "Peer Kusmagk ist wie Pension Schlüter." - "Aber die kennt doch keiner" - "Eben." Nein, wichtig ist das alles nicht, aber es ist wirklich gut gemachtes Fernsehen. Man merkt förmlich, mit welch außerordentlicher Liebe zum Detail diese Show gemacht wird, wie viel Mühe sich die Macher beim Schreiben der grandiosen Moderationen geben, die nur so vor Selbstironie strotzen.

Als es zu anspruchsvoll zu werden droht, ruft Sonja Zietlow ihrem Kollegen zu: "Du denkst aber schon, dass wir hier beim RTL sind?" Worauf Bach erwidert: "Ja, wir kommen schon noch auf 'Supertalent'-Niveau runter. Kannst du mit Sand malen?"  So viel Ehrlichkeit gibt es im Fernsehen heutzutage ohne Zweifel nur noch selten, umso wohltuender hebt sich "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" vom bisweilen sinnlosen TV-Allerlei ab. Wer die Show nur wegen ihrer teils abgehalfterten Stars mal eben als Trash-Fernsehen abtut, hat die Sendung entweder noch nie gesehen oder das Format schlicht nicht verstanden.

 

Noch eine Bach'sche Gemeinheit gefällig? "Was haben Olli, Dschinghis und Jay Khan gemeinsam? Die Karriere ist beendet!" Dennoch: Dass sich der Dschungel auch als Motor für die Karriere erweisen kann, wurde in der Vergangenheit bereits zur Genüge unter Beweis gestellt. Zur Not muss man als Camper auch mal in den sauren Apfel beißen - wahlweise auch in Kakerlaken und Wasserspinnen, wie im Falle von Indira Weis und Matthieu Carrière, die in der ersten Dschungelprüfung antreten mussten und für ein etwas gewöhnungsbedürftiges Abendessen sorgten. Ein wenig Ekel muss schon sein, schließlich müssen die unzähligen Feuilletonisten für ihre gewohnt vernichtenden Urteile ja bedient werden.

Der Witz ist allerdings: Selbst ohne Dschungelprüfungen der etwas widerlichen Art würde "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" wohl funktionieren. Aber weshalb sollte RTL auf diesen Spaß verzichten? Für die ordentliche Urlaubsentschädigung dürfen die Dschungelcamper schließlich durchaus ein wenig leiden. Den Zuschauern gefällt's jedenfalls - und im Boulevard dürfte es in den kommenden beiden Wochen wohl kaum ein größeres Thema geben. Oder wie es Dirk Bach am Ende der ersten Ausgabe so schön sagte: "Das war das Wichtigste vom Tage. Den kläglichen Rest gibt es jetzt im Nachtjournal."