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Ralf Hape
Der ARD-Vermarkter bietet mit Wetter, Börse und "Tagesschau" allabendlich eine Nachrichten-Rampe nach Quiz und Serien - und fährt damit sehr gut. "Die Viertelstunde vor acht bis zur 'Tagesschau' ist eines der begehrtesten und wirkungsvollsten Werbeumfelder im deutschen Markt", betont Hape. Der Chef von ARD Media verweist auf eine "starke Bindung" und hohe Reichweiten, beim Publikum ab 14 Jahren gibt es aktuell gar ein Plus von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wer kurz vor der "Tagesschau" im Ersten wirbt, hat also tatsächlich beste Chancen, wahrgenommen zu werden.
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Hans-Joachim Strauch
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Lars-Eric Mann
"News-Angebote geben Orientierung, Halt und Glaubwürdigkeit – gerade in volatilen Zeiten", sagt Lars-Eric Mann. Das wiederum kann auch Marken helfen. "Werbung profitiert von dieser positiven Wahrnehmung, ist News-Umfelder stehen für Qualität, Aufmerksamkeit und bewussten Konsum - beste Voraussetzungen für starke Werbewirkung und Brand Safety. Ein Kriterium, das auf Social-Media-Plattformen – wo Nachrichten oft zwischen Desinformation und Polarisierung stattfinden – deutlich seltener erfüllt wird."
Keine Angst vor schlechten Nachrichten
ntv-Chefredakteur David Whigham hatte bereits zu Jahresbeginn im DWDL.de-Interview eine ganz ähnliche Botschaft gesetzt. Vor dem Hintergrund, dass 2025 fast 50 Prozent des deutschen Netto-Werbeumsatzes an Google, Meta und Amazon gehen werden, sagte Whigham: "Ich kann das wirklich nicht nachvollziehen, denn wo könnte man als Werbetreibender besser investieren, als in eine Nachrichtenmarke wie unsere, die für Seriosität, für Zuverlässigkeit und für Vertrauen bei den Menschen steht?"
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Kai Ladwig
Ohnehin scheint allmählich auch bei den Werbekunden ein Umdenken stattzufinden. Maike Abel, Digital & Corporate Marketing Director bei Nestlé Deutschland und seit Mai neue Vorstandsvorsitzende der Organisation Werbungtreibender im Markenverband (OWM). Gegenüber "Horizont" sagte sie jüngst: "Wir hatten tatsächlich ja auch auf dem OWM-Summit im vergangenen Jahr eine heiße Diskussion gehabt, ob Nachrichtenumfelder für Werbeplatzierungen gut sind oder nicht. Da war ich auch noch sehr vehement, habe gesagt: no way. Das hat sich aber mittlerweile geändert." Und weiter: "Wir gehen nicht ins volle Risiko, etwa direkt neben die Top-News, aber zumindest steuern wir gewisse Teile von Nachrichtenseiten inzwischen an. Deshalb konnten wir das Thema Nachrichtenumfelder für uns ein wenig aufweichen."
Ralf Hape von ARD Media will Werbekunden ohnehin die Sorge vor schlechten Nachrichten nehmen: "Ganz ehrlich: Die Bewertung der manchmal 'verrückten' Welt, über die dort berichtet wird, sollte nicht das Werbeumfeld schmälern", sagt er. "Im Gegenteil - hier erreicht Werbung Menschen, die mitten im Leben stehen, aufmerksam sind und sich informieren wollen. Das ist die relevante Zielgruppe, um die alle buhlen."
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