Top Gear / Jeremy ClarksonDie Untersuchungen zur Auseinandersetzung zwischen Jeremy Clarkson und dem Produzenten Oisin Tymon sind zu einem Abschluss gekommen. Ein offizielles Statement gibt es zwar noch nicht. Der "Guardian" berichtet aktuell am Mittwochvormittag jedoch davon, dass der am Monatsende auslaufende Vertrag mit Clarkson nicht verlängert werde und sich die BBC damit vom beliebten Top-Moderator trennt. Laut aktuellem "Guardian"-Bericht habe Generaldirektor Tony Hall kaum eine andere Wahl gehabt und tatsächlich wäre alles andere als eine Trennung auch eine wahre Überraschung, da Clarkson sich nicht unbedingt einsichtig zeigt. Bei einer Charity-Veranstaltung bezeichnete Clarkson seine Vorgesetzten bei der BBC in der vergangenen Woche etwa noch als "fucking bastards", die ihn rausschmeißen werden. Dass er dies einige Tage später reumütig als Scherz bezeichnete, dürfte angesichts der Umstände und vorherigen Eskapaden wenig glaubhaft sein. Geholfen haben Clarkson damit auch seine Kollegen und der große Support der Zuschauer nicht. Richard Hammond und James May lehnten es demnach ab, die ausstehenden Folgen ohne Clarkson zu drehen, womit auch fraglich sein dürfte, ob sie "Top Gear" grundsätzlich ohne ihn fortsetzen würden - auch ihre Verträge laufen nächste Woche aus. Der große Rückhalt unter den Zuschauern mit mittlerweile über eine Million Petitionsunterzeichnern führte im Herzen Londons bereits zu einer kuriosen Aktion: Ein als Testfahrer The Stig Verkleideter überreichte den Meilenstein der Petition der BBC per Panzer. Wie es mit "Top Gear" weiter geht, ist nun ungewiss.

Update 15:10 Uhr: Die BBC hat die Trennung soeben offiziell bestätigt. Mit großer Bedauerung habe er Jeremy Clarkson heute sagen müssen, dass der Vertrag nicht verlängert werde, lässt sich BBC-Generaldirektor in einer Presseaussendung zitieren. Es sei keine leichte Entscheidung gewesen, heißt es weiter. "Ich weiß wie beliebt die Sendung ist und ebenfalls, dass diese Entscheidung die Gemüter spalten wird", so Hall. Die Stärke der BBC liege zwar in der Diversität, doch auch hier gebe es Grenzen - und die seien erreicht, wenn wie im Falle von Oisin Tymon ein vollkommen Unschuldiger die Notaufnahme ausuchen müsse. Für ausnahmslos jeden haben die gleichen Regeln zu gelten, womit Hall auf die enorme Beliebtheit von Clarkson trotz aller Eskapaden anspielt. Tymon treffe in der Auseinandersetzung keine Schuld, stellt Hall fest. Schließlich lobt Hall, der sich selbst als großen Fan bezeichnet, das von Clarkson Erreichte und bezeichnet ihn als riesiges Talent. Er sei sich sicher, dass Clarkson an anderer Stelle die Zuschauer weiter unterhalten werde - andere Sender wie ITV gelten seit der Auseinandersetzung tatsächlich bereits als interessiert. An "Top Gear" will man bei der BBC offenbar festhalten. Wie die Sendung bei der Rückkehr im kommenden Jahr aussieht, soll BBC-Two-Chefin Kim Shillinglaw in den nächsten Monaten entscheiden. Auch wie die noch ausstehenden Folgen von "Top Gear" gesendet werden liegt in ihrer Hand.

Downton Abbey Series 5© ITV
Spekulationen rund um ein baldiges Aus von "Downton Abbey" gibt es bereits lange und wiederholen sich im Vorfeld jeder neuen Staffel. Am Wochenende gab es nun abermals einen Bericht, wonach Highclere Castle in Kürze seine Tore schließen werde. "TVLine" will aus mehreren Quellen bestätigt bekommen haben, dass die sechste Staffel, die im Herbst auf ITV startet, zugleich auch die letzte sein wird. Zu diesem Zeitpunkt enden die Verträge mit den Schauspielern und offenbar wolle man sie nicht verlängern. Sofern sich dieser Bericht bestätigt wäre das Weihnachtsspecial, das Hugh Bonneville kürzlich bestätigte, zugleich auch das Finale der beliebten Serie. Der Privatsender ITV hat den Bericht bislang nicht kommentiert, auch NBC Universal als Mutter des Produzenten Carnival äußerte sich nicht. Realistisch ist eine Einstellung aber leider doch, gab es zuletzt doch auch von offizieller Seite Hinweise dazu. Maggie Smith sagte kürzlich, dass man sage, es sei die letzte Staffel und sie nicht weiß wie es weitergehen sollte - durch den zusätzlichen Verweis auf das Alter ihrer Rolle bezogen die Medien diese Aussage allerdings nur auf Smith und nicht die komplette Serie. Julian Fellowes, der sonst immer von einer weiten Zukunft der Serie sprach, betonte zudem erst vor zwei Wochen, dass das Ende nicht in seiner Macht liege, sondern NBC Universal zu entscheiden habe. Bereits im Herbst gab es Meldungen dazu, wonach Fellowes "Downton" nach der Sechsten Staffel beenden werde, um sich einem neuen Serienprojekt von NBC Universal zu widmen. Fix ist dagegen bereits, dass ITV eine andere Serie verlängert. Martin Clunes wird im Herbst mit der siebten Staffel von "Doc Martin" auf Sendung gehen.

Celebrity Big Brother 2015© Channel 5
Wichtiger Erfolg für Endemol Shine in Großbritannien: Das mittlerweile fusionierte Produktionshaus konnte die Gespräche mit Channel 5 rund um eine Verlängerung von "Big Brother" zu einem positiven Abschluss bringen. Nachdem der neue Eigentümer Viacom bei der Übernahme des Privatsenders bereits davon sprach, dass man nicht unbedingt von "Big Brother" abhänge, wurde überraschend nun das komplette Paket verlängert. Das heißt, dass es nicht nur zwei Promi-Staffeln im Jahr gibt, sondern auch weiterhin die reguläre, allerdings auch quotenschwache Variante mit Normalos. Diese wird wie gehabt einmal im Jahr ausgestrahlt. Channel 5 und Endemol Shine UK haben sich gleich auf eine Zusammenarbeit bis ins Jahr 2018 verständigt. Auf Veränderungen müssen sich die Zuschauer der Castingshow "The X Factor" einstellen - wie diese konkret aussehen werden, das wurde allerdings noch nicht verraten. Richard Holloway, Produzent der Sendung, sprach gegenüber dem "Mirror" nur von "aufregenden Veränderungen". Der Name der Sendung bleibe zwar erhalten, doch das Format selbst werde sich wandeln und einige Überraschungen beinhalten. Denkbar ist zudem wieder eine neue Besetzung in der Jury, bei der nur Simon Cowell sicher gesetzt ist.

Breaking Bad© AMC
Walter White ist vielen Briten ein Begriff und auch auf der Insel äußerst beliebt - doch ins Fernsehen schafften es bislang nur wenige Folgen von "Breaking Bad" ins britische Fernsehen. Nun hat sich Viacom die Rechte an allen Staffeln gesichert und macht "Breaking Bad" zum Aushängeschild des neuen Senders Spike, der im April den britischen Ableger von VIVA auf den meisten Plattformen ersetzen wird (DWDL.de berichtete). Auf Spike wird es erstmals alle Staffeln der gefeierten Serie geben. Gesichert ist zudem bereits das Format "Lip Sync Battle", das Spike als UK-Premiere aus den Staaten importieren wird. Einen Coup landete unterdessen ITV2. Der an ein junges Publikum gerichtete Kanal hat sich die Rechte an "Family Guy" gesichert. Im Herbst wird die Animationsserie, die zu den wichtigsten Formaten von BBC Three gehört, mit neuen Folgen bei ITV2 laufen. Bitter ist das für die BBC, die kürzlich noch betonte, dass die Griffins bis 2017 bei der BBC bleiben. Gelogen hatte man damit zwar nicht, da bis dahin die bisherigen Staffeln wiederholt werden, doch irreführend war die Aussage eben doch. Neben "Family Guy" hat ITV2 sich auch die Rechte an "American Dad!", "The Cleveland Show" und der neuen Serie "Bordertown" gesichert. "American Dad" wird seine Premiere dabei auch weiterhin bei FOX feiern, während der Bezahlsender bei "Family Guy" weiterhin die Erstwiederholungsrechte inne hat. Russell Howard hat indes bei Comedy Central eine weitere Aufgabe und wird ab April eine neue Stand-Up-Show moderieren. In zehn Folgen empfängt er jeweils zwei weitere Comedians.

Britische Unterhauswahl 2015© DWDL
Die Unterhauswahlen rücken näher und damit auch die begleitende Berichterstattung im TV. Neben journalistischen Formaten findet das Thema aber auch Einzug in die Unterhaltungsbranche. Charlie Brooker geht mit einem Special seiner "Weekly-Wipe"-Reihe auf Sendung; im direkten Vorfeld der Wahl sendet BBC Two sein einstündiges "Election Wipe". Mitte April startet dort außerdem die dreiteilige Reihe "Election Helpdesk" mit Comedian Jack Dee. Frankie Boyle darf, wie beim schottischen Referendum, wieder eine Show für den BBC iPlayer drehen. More4 wird, das steht schon länger fest, am Abend der Wahl nach Schließung der Wahllokale am 7. Mai das Live-Bühnenstück "The Vote" senden, das in einem Wahllokal spielt. Hier sind nun die Darsteller bestätigt. Judie Dench ("James Bond") wird etwa die Rolle einer Wählerin übernehmen, die mit ihrer Tochter - gespielt von ihrer tatsächlichen Tochter - im Wahllokal ankommt; mit dabei sind auch Mark Gatiss und Catherine Tate. Insgesamt sollen fünfzig Schauspieler an der Live-Performance mitwirken. Hinter "The Vote" steckt James Graham, der für Channel 4 auch "Coalition" schrieb. Das Politdrama rund um die vergangene Wahl sollte eigentlich am morgigen Donnerstag laufen, wurde nun aber auf Sonntag verschoben. Ursache der Verschiebung sind die neuen Daten für die Fernsehdebatten, auf die sich die Sender und die Parteien nun endgültig einigten. Bereits am Donnerstag wird es nun nämlich bei Channel 4 und Sky News die erste Debatte zwischen David Cameron und Ed Miliband geben, moderiert von Jeremy Paxman und Kay Burley. Am 2. April wird ITV die zweistündige Diskussionsrunde mit den Anführern von Conservatives, Labour, Liberal Democrats, UKIP, SNP, grünen und Plaid Cymru senden. BBC One kommt zweimal zum Zuge: Die fünf Oppositionsparteien werden am 16. April diskutieren, während am 30. April im Rahmen der "Question Time" Einzelinterviews mit David Cameron, Ed Miliband und Nick Clegg veranstaltet werden.

BSkyB Headquarter© BSkyB
Sky zieht - offenbar als Folge der immensen Summe, die man künftig an die Premier League überweisen wird - seine jährliche Preiserhöhung vor. Statt im September wird das Sport-Paket nun bereits im Juni ein Pfund teurer und kostet dann 47 Pfund. Beim Familienpaket müssen in Zukunft gleich drei Pfund mehr, also 36 Pfund, gezahlt werden. Sky will die Preiserhöhung natürlich nicht nur in Bezug auf die teuren Sportrechte verstanden wissen und verweist auch auf die Investitionen in britische Serienproduktionen und die exklusive Partnerschaft mit HBO, die bis 2020 verlängert wurde. Für Sky Atlantic hat sich der Sender nun auch die Rechte an "The Affair" mit Dominic West und Ruth Wilson sichern können. Die Serie, die mit dem Golden Globe ausgezeichnet wird, läuft ab Mai bei Sky Atlantic. Ein bisschen mehr Musik gibt es künftig im Programm des Kinderkanals CBBC. "The Official Chart" wird aus dem Radio ins TV verlängert und als halbstündige Sendung ab 10. Mai immer sonntags gesendet. Zugleich wurde für die Sendung bei Radio 1 aber auch eine Kürzung angekündigt: "The Official Chart" wird dort im Juli von Sonntag auf Freitag verschoben und von drei auf zwei Stunden gekürzt. Ernster wird ein anderes Projekt der BBC: Man nimmt sich dem Missbrauchskandal um Moderator Jimmy Savile an und hat für 2016 eine Dokumentation angekündigt.

 

UK-Quoten-Update

BBC One Ident© BBC One
Die Historien-Serie "Poldark" hat die Briten offenbar überzeugt: Auch mit der dritten Folge konnte BBC One das hohe Quotenniveau halten und musste nur minimale Verluste verzeichnen. 6,24 Millionen Zuschauer schalteten am Sonntag ein und bescherten dem Sender tolle 26,5 Prozent - wobei auch zu bedenken ist, dass die Konkurrenz durch den Wegfall von "Top Gear" derzeit nicht allzu groß ist. "By Reason of Insanity" erreichte als Ersatz bei BBC Two nur 1,91 Millionen Zuschauer und auch "Mr Selfridge" tut sich auf ITV weiter sehr schwer, auch wenn der Absturz unter die 3-Millionen-Marke nochmal vermieden werden konnte. Mehr als 3,29 Millionen Zuschauer sahen die schöne Serie rund um das Kaufhaus im Herzen Londons nicht, womit nur 13,9 Prozent erreicht wurden. Einen tollen Start legte Jason Manford am vergangenen Dienstag hin. Seine neue Serie "Ordinary Lies" erreichte auf BBC One gute 4,69 Millionen Zuschauer und damit einen ordentlichen Marktanteil von 21,6 Prozent. Die Übertragung der Champions League erreichte am gleichen Abend im Schnitt 4,23 Millionen Zuschauer und 19,7 Prozent.

Channel 4© Channel 4
Eher verhalten startete am Mittwoch die neue Doku-Reihe "The Billion Dollar Chicken Shop". Die neue Serie rund um eine KFC-Filiale erreichte nur 3,35 Millionen Zuschauer und landete damit hinter ITV, wo "DCI Banks" 3,95 Millionen Zuschauer unterhielt, was einem Marktanteil von 19,0 Prozent entspricht. Zuvor erreichte dort "Big Star's Little Star" bereits 3,32 Millionen Zuschauer und 15,5 Prozent. Einen großen Erfolg feierte am Freitag Channel 4. "Gogglebox", ohnehin schon eines der stärksten Formate des Senders, konnte ohne "Comic Relief" im Gegenprogramm rund eine Million Zuschauer hinzugewinnen und amüsierte damit sehr gute 3,35 Millionen Zuschauer, womit ein ausgezeichneter Marktanteil von 16,1 Prozent erreicht wurde. "The Million Pound Drop" tat sich zuvor aber auch diesmal sehr schwer und erreichte nur 810.000 Zuschauer und nicht mehr als magere 3,9 Prozent, während Alan Carr mit seinem Talk "Chatty Man" im Anschluss an "Gogglebox" gute 1,89 Millionen Zuschauer und 11,9 Prozent erzielte. Am Samstag war "The Voice UK" auf BBC One wieder äußerst gefragt. 7,04 Millionen Zuschauer sahen das Viertelfinale, womit 32,8 Prozent erreicht wurden und im Vergleich zum Vorjahr fast eine Million hinzugewonnen wurden. Für die Entscheidungsshow interessierten sich am späteren Abend allerdings nur noch 5,76 Millionen Zuschauer. "Ant & Dec's Saturday Night Takeaway" erreichte am Samstag auf ITV derweil 5,47 Millionen Zuschauer und 25,9 Prozent.