Let It Shine© BBC
Der BBC ist am vergangenen Wochenende eine kleine Quotensensation gelungen. BBC One hatte mit der neuen Castingshow "Let It Shine" von und mit Gary Barlow tatsächlich mehr Zuschauer als ITV mit der dortigen Premiere von "The Voice UK". Zwar liefen beide Shows nicht in direkter Konkurrenz zueinander, "Let It Shine" überzeugte mit 6,3 Millionen aber dennoch mehr Zuschauer als ITV, das mit "The Voice UK" im Schnitt 5,9 Millionen Zuschauer unterhielt. Etliche Zuschauer haben den Wechsel der Talpa-Show von BBC One ins werbefinanzierte ITV offensichtlich nicht mitgemacht, was auch die Vergleichswerte zeigen: Den Auftakt der letzten BBC-Staffel sahen vor einem Jahr noch 7,1 Millionen Zuschauer. "The Voice UK" legte damit übrigens den schwächsten Start überhaupt hin und unterbot auch das bisherige BBC-Tief aus dem Jahr 2013, als die Castingshow zum Start 6,2 Millionen Zuschauer unterhielt.

BBC One© BBC
Von Castingshows bekommt die BBC übrigens auch in Zukunft nicht genug. Noch vor Weihnachten und damit vor dem nun erfolgreichen Start von "Let It Shine", kündigte die Anstalt nämlich eine neue Talentsuche aus dem Musikbereich an. Das Besondere an "Pitch Battle": Gesucht werden diesmal keine Einzelkünstler, sondern diverse Gruppierungen. Die BBC möchte dabei ein sehr breites Spektrum abbilden und lädt nicht nur Pop- und Rockgruppen ein, sondern zum Beispiel auch Gospelchöre und A-cappella-Gruppen. Geplant sind nach Angaben der BBC fünf einstündige Ausgaben sowie ein live gesendetes Finale. Laufen soll die Show noch in diesem Jahr. Channel 4 schickt sich unterdessen an, Normalos auf der Straße zu verkuppeln und wird im Tagesprogramm das Format "Streetmade" wiederbeleben. In der Sendung werden für Singles passende Dates auf den Straßen Großbritanniens gesucht. Die Moderation übernimmt Dschungelkönigin Scarlett Moffatt, die im Übrigen auch in einer anderen Sendung mehr zu tun bekommt. Moffat wird in der neuen Staffel von "Ant & Dec's Saturday Night Takeaway" auf ITV eine wiederkehrende Rolle übernehmen.

Broadchurch© ITV/Kudos
Erst gab es einen schnell geschnittenen Trailer von BBC America, dann hat pünktlich zum Jahresstart auch ITV die baldige Fortsetzung von "Broadchurch" offiziell gemacht. Über die sozialen Netzwerke verbreitete der Sender ein kurzes Video, das die bekannte Küstenlinie mit der düsteren Musik untermalt zeigt. Am Ende des mit den geheimnisvollen Worten "Here we suffered grief and pain, here we meet to part again" gespickten Videos kündigt ITV die Auflösung für Februar an. Die dann dritte Staffel von "Broadchurch" dürfte wie gewohnt am späten Montagabend laufen, ein konkreter Sendetermin steht allerdings gegenwärtig noch nicht fest. Die von Kritikern insbesondere auf Bezug der fesselnden ersten Staffel gelobte Serie ist als Trilogie angelegt und wird damit schon bald ihr Finale erleben. Die Macher einer weiteren zuschauerstarken Serie, "Poldark", arbeiten unterdessen an einer neuen Serie. Mammoth Screen arbeitet derzeit an den "Lymond Chronicles" und plant, aus der sechsbändigen Romanvorlage, die im Europa des 16. Jahrhunderts spielt und sich diversen Charakteren widmet, eine Fernsehreihe zu machen. Derzeit wird "Lymond Chronicles" aber noch den Sendern vorgestellt, einen Abnehmer und daraus resultierende weitere Details gibt es noch nicht.

Mrs Brown's Boys© BBC
An Weihnachten machte Brendan O'Carroll als Agnes Brown in einem Special von "Mrs Brown's Boys" wieder Millionen Briten froh. Eine volle Staffel der Serie soll es aber bekanntlich auf längere Sicht nicht mehr geben – und doch können sich die Zuschauer auf eine etwas erhöhte Brown-Dosis freuen. BBC One wird nämlich eine eigene Abendshow mit Brendan O'Carroll starten, in der er in seine Paraderolle schlüpfen wird. In "All Round to Mrs Brown's" wird O'Carroll als Agnes Brown diverse prominente Gäste im bekannten Haus empfangen und vor Live-Publikum diverse Spielchen und Späße treiben. Wann das Format seine Premiere feiert, ist allerdings noch nicht bekannt. Bei ITV spielt man derweil offenbar mit dem Gedanken, David Walliams eine Abendshow zu geben. Nachdem er sich mit einem zunächst einmaligen Revival von "Blankety Blank" an Weihnachten gut schlug, soll die Show nun nach Wünschen des Senders in Serie gehen. Dazu soll ITV derzeit mit Walliams um eine ganze Staffel verhandeln, weiß die "Sun" zu berichten. Klar ist allerdings bereits, dass Walliams demnächst in eine eher ungewöhnliche Rolle schlüpfen wird. Für das Revival der "Teletubbies" wird der Komiker in der zweiten Staffel einer Figur neben etlichen anderen Promis seine Stimme leihen. Zu den weiteren Promis gehören Rochelle Humes, Jim Broadbent, Fearne Cotton, Jane Horrocks, Daniel Rigby und Antonia Thomas; auch ein neues Titellied soll es geben.

An den Weihnachtstagen machte sich unterdessen das veränderte Konsumverhalten deutlich bemerkbar. Gerade an den nicht immer ruhigen Tagen genossen es offenbar viele Briten, sich vom traditionellen Fernsehen losgelöst unterhalten zu lassen. Laut The Guardian sind die Zuschauerzahlen am Weihnachtstag auf ein Allzeittief gefallen. Dabei befinden sich die Werte allerdings weiterhin auf einem extrem hohen Niveau. Das Special von "Call the Midwife" war mit 9,2 Millionen Zuschauern inklusive der zeitversetzten Nutzung die beliebteste Sendung. Die Top 10 wurde dabei deutlich von BBC One dominiert: ITV schaffte es im ersten Jahr nach "Downton Abbey" ohne ein Special der Kostümserie nur mit den Soaps "Coronation Street" und "Emmerdale" in die Hitliste. Der zweite Platz ging mit neun Millionen Zuschauern für "Mrs Brown's Boys" entsprechend ebenfalls an BBC One, genauso wie 8,9 Millionen Zuschauer das Weihnachtsspecial von "Strictly Come Dancing" auf den dritten Platz katapultierten. Am Neujahrsabend hatte dann ebenfalls die BBC die Nase vorn. "Sherlock" unterhielt auf BBC One tolle 8,1 Millionen Zuschauer alleine im linearen Programm, was einem grandiosen Marktanteil von 32,8 Prozent entspricht. Nur der Neujahrscountdown samt Feuerwerk vom London Eye hatte mit 11,6 Millionen mehr Zuschauer. Durchwachsen startete unterdessen "Celebrity Big Brother" bei Channel 5: Mit nur 2,32 Millionen Zuschauer schaltete eine halbe Million weniger ein als noch vor einem Jahr; insgesamt sahen noch nie so wenige den Start einer Winter-Staffel.