Hulu © Hulu
Als Disney das damalige 21st Century Fox übernahm, wurde der Konzern auch Mehrheitseigner des Streamingdienstes Hulu, der bis dahin ein Joint Venture mehrerer Medienkonzerne war. Während man den Anteil von WarnerMedia gleich noch mit kaufte, behielt Comcast ein Drittel der Anteile. Damals wurde aber festgelegt, dass Disney diesen Anteil nach fünf Jahren zu einem festgelegten Preis kaufen kann - allerdings erhielt im Gegenzug Comcast auch das Recht, auf dieser Transaktion zu bestehen, selbst wenn der Marktpreis eigentlich niedriger wäre. Als Bob Iger bei Disney zurück an Bord war, äußerte der zunächst mehrfach Zweifel, ob man die Anteile wirklich noch haben wollte. Zuletzt war dann aber schon zu hören, dass Disney mit Hulu "besser dran" sei - was sollte er auch anderes sagen, nachdem er aus dem Geschäft ohnehin eigentlich nicht mehr raus kam, falls Comcast nicht selbst an der Komplettübernahme interessiert gewesen wäre. Nun ist es jedenfalls offiziell: Comcast hat die Option gezogen und Disney wird Hulu nun also im Lauf des kommenden Jahres ganz übernehmen. Dafür werden mindestens 8,61 Milliarden US-Dollar fällig (hier sind schon Zahlungen, die NBC Universal an Disney leisten muss, gegengerechnet) - zumindest falls im kommenden Jahr kein höhrerer Unternehmenswert von Hulu als die 2019 festgelegten 27,5 Milliarden US-Dollar ermittelt werden sollte. Ansonsten müsste Disney hier noch etwas drauf legen.

SAG-AFTRA © SAG-AFTRA
Der Streik der US-Schauspielerinnen und Schauspieler hält weiterhin an. Inzwischen ist seit dem Durchbruch im parallelen Streik der Autorinnen und Autoren schon mehr als ein Monat vergangen, die Hoffnungen auf eine schnelle Einigung haben sich also nicht erfüllt. Allerdings laufen die Verhandlungen, zuletzt selbst übers Wochenende hinweg, und offenbar bewegt man sich weiterhin Stück für Stück aufeinander zu. Hauptstreitpunkt sind aktuell die Regelungen zum Einsatz Künstlicher Intelligenz. Dabei besteht gar kein grundlegender Dissenz, dass es hier Beschränkungen braucht und dass die Schauspielerinnen und Schauspieler jeweils ihr Einverständnis geben müssen, doch "der Teufel steckt im Detail", zitieren US-Branchendienste aus den Verhandlungen. In einigen wichtigen Punkten lägen die Positionen noch sehr weit auseinander. Wie lange es noch dauert, bis es zu einem Durchbruch kommt, traut sich jedenfalls keiner der Beteiligten aktuell zu prognostizieren. Neben der KI-Frage sind auch die Details beispielsweise zur Streaming-Vergütung noch nicht endgültig geregelt.

The Last of Us © HBO / Sky
Die Tatsache, dass in Hollywood durch den Streik von Autorinnen und Schauspielern nun bereits seit einem halben Jahr fast nichts mehr geht, hat zunächst die Networks aufgrund ihrer kurzfristigen Produktionsweise in Bedrängnis gebracht, wird sich aber auch bei den Streamern und Pay-TV-Anbietern niederschlagen. HBO hat nun angekündigt, dass "The White Lotus" erst 2025 in eine dritte Staffel gehen wird - also wohl nach drei Jahren Pause. Auch das "Es"-Spinoff "Welcome to Derry" wurde auf 2025 verschoben. "The Last of Us" soll Anfang 2024 in Produktion gehen, dann aber auch erst 2025 zu sehen sein, von "Euphoria" gibt's ebenfalls erst 2025 Neues. Immerhin: "House of the Dragon" kann Mitte 2024 starten, weil es nicht vom Streik betroffen war. Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind in einer britischen Gewerkschaft organisiert.

Casey Bloys © WBD
HBO-Boss Casey Bloys musste sich unterdessen wegen unangenehmer Vorwürfe rechtfertigen, die durch einen Bericht von "Rolling Stone" öffentlich wurden. Bloys hat offenbar mehrfach Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgefordert, Fake-Accounts auf Twitter anzulegen, um mit diesen TV-Kritiker zu trollen, die HBO-Produktionen schlecht bewertet hatten. Bloys räumte das ein und erklärte es damit, dass er 2020 und 2021 pandemiebedingt zu Hause gesessen haben und "ungesund viel Zeit" damit verbracht habe, durch Twitter zu scrollen. Da sei ihm diese "sehr, sehr dumme Idee gekommen, seinem Frust Luft zu machen". Angesichts von sechs Tweets im Zeitraum von eineinhalb Jahren sei das erkennbar nicht sehr effektiv gewesen, er entschuldige sich aber bei allen Beteiligten dafür. Inzwischen habe er dazugelernt und schreibe Kritikern direkt und offen, um über die Kritikpunkte zu diskutieren.

Yellowstone © Paramount Network
Verzögerungen gibt es auch bei der Hit-Serie "Yellowstone", die bekanntlich nach Differenzen mit Hauptdarsteller Kevin Costner mit der fünften Staffel zu Ende gehen wird. Diese fünfte Staffel wird in zwei Teile zerlegt - und die letzten Folgen werden nun erst im November 2024 zu sehen sein, wie Paramount ankündigte. Offiziell gemacht hat man darüber hinaus zwei neue Spin-Offs zur Serie, die wie im "Yellowstone"-Universum üblich einfach mit Jahreszahlen betitelt werden: "1944" und "2024". Eine wird dementsprechend nun in der Gegenwart spielen und wird wohl erst nach Ende der Mutterserie zu sehen sein. Darin sollen sowohl bekannte Cast-Mitglieder als auch neue Darstellerinnen und Darsteller zu sehen sein. Die Berichte, dass Matthew McConaughey darin die Hauptrolle übernehmen wird, halten sich hartnäckig, sind aber noch nicht bestätigt.

Prison Break © Fox
Bei Hulu könnte der nächste Gefängnisausbruch nahen: Der Streamingdienst arbeitet an einer Neuauflage von "Prison Break". Die Serie lief zunächst ab 2005 vier Staffeln lang bei Fox, 2017 gab es dann nochmal eine Neuauflage mit der bekannten Besetzung. Sollte die noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindliche neue "Prison Break"-Serie nun das Licht der Welt erblicken, dann dürfte sie wohl ohne die bisherigen Hauptfiguren Michael Scofield (Wentworth Miller) und Lincoln Burrows (Dominic Purcell) über die Bühne gehen. Mehr inhaltliche Pläne sind noch nicht bekannt, an dem Projekt arbeitet Elgin James, einer der Schöpfer von "Mayans M.C.".

Amazon MGM Studios © Amazon MGM Studios
Amazon MGM Studios würde gerne den Horrorfilm "Poltergeist", den Steven Spielberg in den 80ern inszenierte, als Basis für eine neue Serie nehmen. Im Film geht es um eine Familie, die in ein neues Haus zieht, das allerdings von Geistern bewohnt wird, die ihre Tochter entführen. Es wäre nicht das erste Mal, dass "Poltergeist" auch in Serienform umgesetzt würde, in den 90ern liefen bereits vier Staffeln zunächst bei Showtime und dann bei Syfy. Noch sind die Pläne allerdings in einem frühen Stadium. Weitere Projekte von Amazon MGM Studios: Man hat sich die Rechte an der Kinderbuch-Reihe "City Spies" von James Ponti gesichert und arbeitet an einem Film, der auf dem ersten Roman davon basiert. Und auch die Romanreihe "Fourth Wing" steht auf der Liste der geplanten TV-Adaptionen, auch hier gibt es allerdings noch keine weiteren Details.

NBC © NBC
NBC arbeitet an einer Reality-Gameshow mit dem Titel "The Underdog", basierend auf dem E4-Format "Alan must win". In der Sendung tritt eine Gruppe an Influencern mit großer Online-Fangemeinde in einem Popularitätswettbewerb gegeneinander an - einer ist allerdings dabei, der bislang annähernd keine Follower hat und trotzdem versucht, der Beliebteste zu werden. Der besondere Twist: Keiner der Teilnehmenden inklusive des Außenseiters weiß, dass das ganze Geschehen von einer Gruppe erfahrenere Realitystars heimlich gesteuert wird. Sie sollen ihr ganzes Wissen, das sie in unterschiedilchen Formaten des Genres erworben haben, einsetzen, um dafür zu sorgen, dass der Außenseiter letztlich tatsächlich gewinnt. Bleibt vor allem die Herausforderung, dass von diesem Setting vorab keiner der Beteiligten etwas mitkriegen dürfte.

Starz © Starz
Im Mai 2022 gab Starz auf einen Schlag gleich drei Staffeln einer neuen Romantic-Drama-Serie von Ava DuVernay in Auftrag, im Frühjahr dieses Jahres begannen dann die Dreharbeiten mit Joshua Jackson und Lauren Ridloff in den Hauptrollen - ehe diese aufgrund des Autorenstreiks nach kurzer Zeit abgebrochen werden mussten. Inzwischen hat Ava DuVernay allerdings verkündet, selbst nicht länger an der Serie arbeiten zu wollen, nachdem ihr Overall-Deal mit Warner ausgelaufen ist - und daher hat nun auch Starz die Lust verloren, wie "Variety" berichtet. Trotz der schon angelaufenen Produktion ist die Serie damit nun also gestorben. Doch erzählt wird hingegen die Vorgeschichte von Kapitän Nemo in der geplanten Serie "Nautilus". Sie war ursprünglich von Disney+ in Auftrag gegeben worden, dann aber der Kürzung der Produktionspläne für den Streamingdienst zum Opfer gefallen. Nun hat stattdessen AMC zugeschlagen und sich die Rechte für die USA und Kanada gesichert.

Paramount © Paramount
Paramount hat mit seinen Geschäftszahlen fürs 3. Quartal die Anleger offenbar überrascht, der Aktienkurs schos massiv in die Höhe. Vor allem die Entwicklung beim Streamingdienst Paramount+ stimmte optimistisch: Die Zahl der Abonnentinnen und Abonnenten wuchs binnen drei Monaten um 2,7 Millionen auf weltweit 63 Millionen, der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um satte 38 Prozent, wobei die Einnahmen aus Bezahl-Abos sogar um 46 Prozent zunahmen, weil neben dem Abo-Wachstum auch noch Preiserhöhungen reinspielten. Trotzdem macht Paramount mit Paramount+ weiter große Verluste, 238 Millionen Dollar waren es im 3. Quartal - was aber über 100 Millionen weniger waren als noch ein Jahr zuvor. Zumindest scheint der Peak hier also inzwischen überschritten. Wie wichtig ein Erfolg von Paramount+ ist, zeigt aber die Tatsache, dass im klassischen TV-Geschäft die Einnahmen um 8 Prozent zurückgingen, der Werbeumsatz gar um 14 Prozent. Alles in allem verzeichnete der Konzern trotzdem einen Umsatz-Anstieg von 3 Prozent, wobei der Gewinn sogar um über 21 Prozent höher ausfiel. Im kommenden Jahr wird der Super Bowl bei Paramount für hohe Werbeumsätze sorgen, schon jetzt seien alle Werbeplätze quasi ausverkauft. Zur Erinnerung: Fox setzte allein mit Werbung im Super Bowl-Umfeld in diesem Jahr etwa 600 Millionen Dollar um.

Verlängert oder abgesetzt

Futurama © Disney+
"Futurama": Noch liegt eine weitere Staffel der Neuauflage von Matt Groenings "Futurama" bereit, nachdem die elfte Staffel nach einer zehnjährigen Pause am 24. Juli bei Hulu Premiere feierte. Die zwölfte Staffel der Animationsserie ist für das kommende Jahr eingeplant und bereits jetzt ist klar, dass es danach erst mal nicht abreißen wird. Hulu will mehr von den weit in der Zukunft angesiedelten Geschichten über Fry, Bender und Leela und hat 20 neue Episoden geordert, die dann Staffel 13 und 14 bilden werden.

"Joe Pickett": Nach zwei Staffeln nicht weitergehen wird es für "Joe Pickett" bei Paramount+. Ursprünglich wurde die Drama-Serie über den Titel gebenden Wildhüter aus Wyoming - gespielt von Michael Dorman - von dem zu Charter Communications gehörenden Spectrum Originals beauftragt. Dort lief auch die erste Staffel, allerdings machte die Plattform im August 2022 in Sachen Eigenproduktionen einen Rückzieher, auch wenn die zweite Staffel bereits beauftragt war. Übernommen wurde sie von Paramount+, welches nun die Rechte an der Produktion hält und die zweite Staffel im Sommer zur Verfügung stellte. Bis auf Weiteres verbleiben die beiden Staffeln auch auf Paramount+.

"Superman & Lois": Der letzte Vorhang schließt sich für den fliegenden Superhelden (Tyler Hoechlin) und Lois (Elizabeth Tulloch) bei The CW. Doch nicht nur für die Serie endet damit ein Kapitel, sondern auch für DC bei The CW. Eine zehn Folgen umfassende vierte Staffel von "Superman & Lois" steht noch aus, die im nächsten Jahr ausgestrahlt werden soll. Danach ist jedoch Schluss für die überdurchschnittlich teure Produktion beim Sender von Nexstar.

US-Quoten-Update

Der Schwarm © ZDF / Julian R. Wagner / Leif Haenzo
An Halloween zeigte The CW die letzte Folge von "The Swarm" und erreichte damit am Premierenabend etwa 300.000 Zuschauerinnen und Zuschauer und ein Zielgruppen-Rating von 0,03 Prozent. Das war im Vergleich zu den 370.000 Personen, die die Auftaktfolge Mitte September gesehen hatten, immerhin kein allzu deutlicher Rückgang, auch wenn das Quotenniveau freilich überschaubar blieb. Die Live-Nutzung bildet aber natürlich nur einen Teil der Gesamt-Nutzung ab. Inklusive sieben Tage zeitversetzter Nutzung zog die Reichweite beispielsweise bei der Folge vom 10. Oktober - die jüngste, für die bislang diese Daten vorliegen - nochmal von 0,35 auf 0,59 Millionen an. Hier zeigte sich über die ersten Wochen hinweg sogar eine leicht ansteigende Tendenz.

Fox News © FNC
Bei Im US-Nachrichtenfernsehen bleibt Fox News mit riesigem Vorsprung der Marktführer: Im Oktober, der von den Ereignissen im Nahen Osten und dem Wirbel um die Wahl eines neuen Sprechers im US-Repräsentantenhaus geprägt war, erreichte Fox News im Schnitt 2,12 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer in der Primetime, MSNBC lag bei 1,33 Millionen, CNN bei 722.000. Allerdings verlor Fox News im Vergleich zum Vorjahr 7 Prozent an Reichweite, während MSNBC um zwölf Prozent, CNN um 16 Prozent zulegen konnte. Ähnlich sehen die Verhältnisse auch aus, wenn man den kompletten Tag betrachtet: Fox News führt deutlich vor MSNBC, verliert aber etwas an Boden.